Herr Rustico, im November nimmt das neue Flaggschiff Costa Diadema ihren Dienst auf weitere Neubauten sind keine bestellt. Wichtige Mitbewerber bauen hingegen in den nächsten Jahren ihre Kapazitäten massiv aus. Wo bleibt da Costa?
Die Costa Diadema wird das 15. Schiff unserer Flotte und erhöht die Gesamtkapazitäten auf rund 46000 Passagiere. Wir haben zwischen 2009 und 2012 mit der Costa Fascinosa, der Costa Favolosa, der Costa Deliziosa und der Costa Luminosa jedes Jahr grosse Neubauten in Betrieb genommen. Nach der Concordia-Havarie wurde die weitere Expansion vorübergehend zurückgestellt, doch inzwischen sind wieder Gespräche mit Werften angelaufen.
Vereinzelte Reedereien haben so genannte «Ship-in-Ship»-Konzepte eingeführt, spezielle Premiumklassen mit eigener Bord-Infrastruktur. Wird dieses Konzept auch bei Costa evaluiert?
Auch Costa hat eine Premiumklasse nicht begrenzt auf einzelne Schiffe, sondern ganzheitlich unter der neuen Marke Costa Neo Collection. Das Konzept «Slow Cruise» bietet den Gästen mehr Zeit, mehr Flexibilität und mehr Individualität. Das äussert sich zum Beispiel durch längere Aufenthalte in den Häfen, Routen abseits der Massen, Gourmet-Menüs oder flexiblen Essenszeiten. Ab Dezember umfasst die Neo Collection bereits drei Schiffe, ein weiterer Ausbau ist geplant.
In Venedig dürfen Schiffe mit mehr als 96000 BRZ ab 1. Januar 2015 keine Durchfahrten durch den Giudecca-Kanal mehr vornehmen. Was heisst das nun?
Wir respektieren diese neuen Vorschriften und haben die Planung entsprechend angepasst, indem wir im nächsten Jahr ab Venedig nur noch mit Schiffen operieren, welche diese BRZ-Limite nicht überschreiten. Das trifft etwa für die Costa Deliziosa oder Costa Celebration zu. Andererseits entwickeln wir den Hafen von Triest weiter, von wo aus im kommenden Jahr die Costa Mediterranea auslaufen wird. Und auch der Abfahrtshafen Savona wird gestärkt, indem wir einen ganzjährigen Charterflug von Zürich nach Genua für die neue Costa Diadema auflegen.
Mehr und mehr Reedereien schliessen inzwischen die Trinkgelder im Endpreis ein wann kommt Costa?
Es ist richtig, dass dies zum Beispiel bei Aida, die Teil unserer Gruppe ist, so gehandhabt wird. Ob die Service Charge, die ja grundsätzlich freiwillig ist, auch bei Costa dereinst inkludiert wird, ist offen. Das Thema ist stark von den jeweiligen Märkten und der entsprechenden Wettbewerbssituation abhängig, weil es ja auch Einfluss auf die Endpreisgestaltung hat.
Mit der Costa Serena setzt Costa ab nächstem Jahr bereits ein drittes Schiff ab China ein. Wie relevant ist dieser Schritt?
Damit sprechen wir in allererster Linie den chinesischen Quellmarkt an, den wir bereits seit 2006 entwickeln. Dabei geht es nicht um «Casino-Fahrten», sondern um klassische drei- bis fünftägige Lei-sure-Reisen nach Südkorea und Japan. Wir sind überzeugt davon, dass sich China in absehbarer Zeit zu einem führenden Cruise-Markt entwickeln wird.
BE