Der Genfer Flughafen kann auf ein Rekordjahr 2011 zurückblicken. Sowohl die Zahlen hinsichtlich der Passagiere wie auch in Bezug auf Umsatz und Gewinn weisen ein historisches Hoch auf. Dieser Erfolg ist nicht nur auf die allgemein positive wirtschaftliche Entwicklung der Region Genf zurückzuführen, sondern auch auf die strikte Geschäftsführung im gesamten Flughafen sowie die konstante Verbesserung der Infrastruktur.
Was den Flugverkehr betrifft, so verzeichnet Genf eine Zunahme von 10,5% im Vergleich zum Vorjahr und fertigte 13,1 Mio. Passagiere ab. Dies ist aus zwei Gründen ein aussergewöhnliches Resultat: Setzt man das Angebot in Relation zum eher begrenzten Einzugsgebiet, so verfügt Genf momentan mit 124 angeflogenen Destinationen, davon 27 interkontinental, über das breiteste Angebot in Europa. Und im Gegensatz zu Zürich mit 8,3 Mio. Transitpassagieren (sprich 35% des Passagiervolumens) fungiert Genf nicht als Hub und nur 5% der Passagiere nutzen den Flughafen als Zwischenstopp eine Rate, welche die Resultate von 2011 noch weiter aufwertet.
Ausser von Easyjet, die allein 38% des Flugverkehrs abwickelt, profitiert der Genfer Flughafen von einer stetigen Verbesserung des Angebots von Seiten der Swiss sowie der Star Alliance. Der Angebotsausbau der Swiss schlägt sich in einem Plus von 18% im Flugverkehr nieder, weitere 18% tragen die Low Cost Carrier bei. Ein Umstand, von dem die Star Alliance ebenfalls profitiert, verfügt sie doch über 33% des Marktvolumens, weit vor Skyteam mit 10% und Oneworld mit 8%.
Aber das Ziel besteht nicht allein darin, laufend die Performance zu erhöhen, sondern auch qualitativ immer besser zu werden. Das Duo Longchamp-Deillon hat kurz nach Arbeitsantritt vor einigen Jahren das unsägliche Projekt eines Low-Cost-Terminals, das so gar nicht zur qualitativ hochwertigen Infrastruktur des restlichen Flughafens passen wollte, zu Grabe getragen. Die Investiti-onen (CHF 345 Mio. in fünf Jahren, CHF 100 Mio. in diesem Jahr) kommen nun allen Airlines zugute. Und hier besteht der grösste Handlungsbedarf bei den Langstrecken-fliegern: Der neue Ostflügel hat oberste Priorität, schliesslich kann man seinen wichtigsten Kunden aus dem arabischen Raum, aus Nordamerika und auch der Swiss keinen solchen Empfang bieten, wie er zurzeit vorherrscht. Was die Abfertigung der Grossraumflugzeuge betrifft, ist man bereits am Anschlag. Es ist schwierig, unter solchen Umständen kurzfristig neue Airlines anzulocken. Der neue Ostflügel ist wirklich kein Luxus!
Dominique Sudan