In der letzten Freitagnacht wurde der Deal besiegelt: Die deutsche Rewe Group bzw. deren Touristiksparte DER Touristik kauft die vier europäischen Outbound-Einheiten von Kuoni, darunter auch Kuoni Schweiz. Der Kaufpreis bleibt geheim, Schätzungen reichen von CHF 100 Mio. bis 150 Mio.
Eines der wichtigsten Kriterien beim Verkauf war gemäss Kuoni-Konzernchef Peter Meier, dass der grosse Teil des Veranstaltergeschäfts in einem Schritt verkauft werden konnte: «Eine zweite ideale Lösung neben Rewe gab es nicht.» Klar ist nun auch, dass Coop in die Verhandlungen zwischen Kuoni und Rewe nicht involviert war. Für die DER Touristik ist es ein weiterer Schritt in ihrer Expansionsstrategie, die neben der Digitalisierung und der vertikalen Integration eben auch eine Internationalisierung des Geschäfts vorsieht.
Alle 2350 Mitarbeitenden werden übernommen, also kommt es auch bei Kuoni Schweiz nicht zu einem Stellenabbau. Entsprechend erleichtert zeigt sich Schweiz-Chef Marcel Bürgin: «Dies ist eine nachhaltige und zukunftsorientierte Lösung. Wir gehen davon aus, dass wir uns im stark umkämpften Schweizer Markt dadurch Wettbewerbsvorteile verschaffen können.»
In diesem Zusammenhang musste der Veranstalter verkünden, dass Kuoni Schweiz dieses Jahr sicherlich keine schwarzen Zahlen erreichen werde.
Die Marken bleiben bestehen die Spezialistenmarken gehen in den Besitz von Rewe, für die Hauptmarke Kuoni hat sich Rewe das Nutzungsrecht für rund 50 Jahre gesichert. DER-Touristik-CEO Sören Hartmann hat bereits angekündigt, dass er die Marke sicherlich weiterverwenden wolle. Er kann sich zudem vorstellen, dass die Produkte von gewissen Schweizer Spezialisten künftig auch in Deutschland oder weiteren Ländern verkauft werden.
Die genauen Massnahmen werden nun in den nächsten zwei bis drei Monaten erarbeitet etwa für welche IT-Systeme man sich entscheidet und ob es dort eine Vereinheitlichung benötigt. Dies könnte dann bis zu drei Jahren dauern. Laut Hartmann werde Kuoni «von unseren IT-Strukturen und unseren DMC profitieren können, wenn er dies wünscht».
AH/SJ