Die Insel Mauritius, im westlichen Indischen Ozean gelegen, ist nur etwa so gross wie der Kanton Zürich, zog 2010 aber rund 934 000 meist gut situierte Touristen aus aller Welt an, davon 18 580 aus der Schweiz. Mauritius hat es geschafft, sich ein solides Image als Luxusferiendestination aufzubauen; der Tourismus ist die drittgrösste Branche des Landes und wird zielgerichtet gefördert.
Da verwundert es nicht, dass zahlreiche Hotelketten auf der Insel präsent sind. Nebst den einheimischen Platzhirschen wie Beachcomber, Constance oder Naïade Resorts (neu Lux Island Resorts) sind auch Giganten wie Accor, Club Med, Starwood, Sun Resorts, One&Only, Four Seasons, Hilton oder Oberoi auf der Insel präsent. Trotz kleiner Abweichungen sind alle in den oberen Segmenten angesiedelt und haben ihre Geschäfte auch auf andere Inseln des Indischen Ozeans wie die Malediven oder die Seychellen ausgeweitet.
Die mauritische Hotelgruppe Naïade hat dies zu spüren bekommen und in den letzten Jahren schlechte Resultate eingefahren. Mit der Umbenennung in Lux Island Resorts und einem neuen Konzept wird nun versucht, das Steuer herumzureissen. Ob das Konzept «Mehr Software statt Hardware» (sprich «Mehr Service statt mehr Prunk») wirklich eine Weltneuheit ist, sei dahingestellt. Und obwohl die einzelnen «Szenen», wie sie vom Lux-Marketingteam ausgeheckt wurden, durchaus charmant sind und zu verwöhnen wissen, fragt man sich dennoch, ob hier wirklich Revolutionäres im Hotelleriesektor kreiert wurde.
Doch darum geht es nicht. Naïade die Handelsmarke wurde zu Lux der Endkonsumentenmarke, der gigantische Aufwand für den Relaunch hat die Hotelgruppe wieder ins Gespräch gebracht und wird viel PR und dadurch sicher auch zahlreiche Buchungen generieren. Das Erlebnis als wahren Luxus zu verkaufen, wenn man im infrastrukturellen Bereich nicht mehr mithält, ist ein ebenso cleverer wie finanziell sinnvoller Schritt.
Überdies hatte Naïade gar keine andere Wahl. Denn es wird immer deutlicher, wie Unternehmen aus dem Indischen Ozean trotz hervorragendem Know-how und etablierter Brands Mühe haben, die Global Players abzuwehren. Da geht es den Airlines man denke an den Rückzug von Air Seychelles aus Europa oder die Probleme von Air Mauritius, welche vor allem arabische Carrier abwehren müssen gleich wie den Hotels. Den Erfolg in der Authentizität und einem optimierten «value for money» zu suchen, ist da der richtige Weg.
Jean-Claude Raemy