Während viele Tourismusbereiche von schwierigen Zeiten sprechen, war die Stimmung am 38. Germany Travel Mart (GTM) von letzter Woche in Leipzig bei allen Beteiligten hervorragend. Es läuft im Deutschland-Tourismus wie am Schnürchen. Nach dem Incoming-Rekord 2010 und 2011 ist auch das Reisejahr 2012 mit weiteren Steigerungen deutlich positiv gestartet. Dies gilt insbesondere auch für die Tourismusströme aus der Schweiz.
Der Tourismus ist in Deutschland ein erheblicher -Wirtschaftsfaktor. Tages- und Übernachtungsreisende aus dem In- und Ausland generieren einen Gesamt-konsum von fast 280 Milliarden Euro. 2,9 Millionen -Arbeitsplätze sind direkt dem Tourismus zuzuordnen. 4,4 Prozent trägt dieser Wirtschaftszweig zur Brutto-wertschöpfung bei; dies ist mehr als bei Baugewerbe oder Automobilindustrie.
Immer wichtiger für Deutschland wird der Shopping-Tourismus. Ausländische Übernachtungsgäste geben im Durchschnitt pro Tag rund 33 Euro für Shopping aus. -Dabei führend sind Touristen aus Russland und China; bereits auf Platz drei folgen die Schweizer. Beliebteste Einkaufsdestinationen sind aktuell München vor Frankfurt und Berlin.
Die Erfolge im Deutschland-Tourismus gründen auf sehr vielen Erfolgsfaktoren. Das Land gilt als gastfreundlich, sympathisch, weltoffen und ist politisch stabil. Die Erreichbarkeit gerade aus der Schweiz ist hervorragend; insbesondere im Bahn- und Flugbereich sind die Verkehrsanbindungen sehr gut. Der wichtigste -Erfolgsfaktor, dies gilt insbesondere für die Schweizer -Touristen, ist aber das Preis-Leistungs-Verhältnis. Die Hotellerie bietet qualitativ hochstehende Produkte zu vernünftigen Preisen, und in vielen Bereichen beispielsweise in der Gastronomie sind die Preise im Vergleich zur Schweiz massiv günstiger.
Das grösste Wachstum kommt derzeit aus den Quellmärkten in Asien. Es ist deshalb nicht erstaunlich, dass für viele Leistungsträger in Deutschland dort der Fokus für Werbung und PR liegt. Trotzdem ist zu hoffen, dass weiterhin auch in den Schweizer Markt investiert wird. Auch wenn die Schweiz bereits Rang 2 bei den wich-tigsten Quellmärkten geschafft hat, liegt sicher auch hier noch eine weitere Steigerung der Einreisezahlen drin. Dass sich mit den Schweizer Touristen gutes Geld verdie-nen lässt, entdecken auch immer mehr kleinere deutsche Destinationen oder Reiseziele, welche bisher von den Schweizern noch nicht so häufig besucht werden.
Chris Probst