Mit dem Aus von Austrian Airlines am Flughafen Altenrhein geht eine Ära zu Ende. 1988 bewilligte der Bund die Konzessionierung des Flughafens Altenrhein für Linienflüge nach Wien und drei Jahre später startete Austrian mit einer Dash 8-100 ihre Linienflüge zwischen der Ostschweiz und der österreichischen Hauptstadt. Der Abschied vom Flughafen Altenrhein bedeutet gleichzeitig auch das Ende eines fast zweijährigen Konkurrenzkampfes.
Im 2010 gründete der Airport St. Gallen Altenrhein mit der Peoples Viennaline seine eigene Airline und startete am 28. März 2011 den Flugbetrieb auf der Wien-Strecke mit einer Embraer 170. Aufgrund der brisanten Eigentumsverhältnisse hatte AUA einen «Erlass vorsorglicher Massnahmen» beantragt, um einer Bevorzugung der flughafeneigenen Airline entgegenzuwirken. Im Oktober 2011 erhielt Austrian aber eine Abfuhr vom Handelsgericht St. Gallen, welches den Entscheid fällte, dass Austrian Airlines und die Peoples Viennaline am Ostschweizer Flughafen Altenrhein gleich behandelt und bestehende Verträge und Gesetze ohne Einschränkung eingehalten würden.
Die Situation hat sich offenbar nicht verbessert, im Gegenteil. Lange wurde darüber spekuliert, wie es weitergehen soll. Denn dass die heute je 17 wöchentlichen Flüge von Austrian Airlines und Viennaline die Nachfrage bei weitem übersteigen, liegt nicht erst seit gestern auf der Hand. Die Tatsache, dass die Peoples Viennaline für den kommenden Sommerflugplan sogar noch einen zusätzlichen Wien-Flug am Wochenende auflegt, hat die Situation zusätzlich verschärft.
Das Überangebot aus der Ostschweiz hat auch Intersky in Friedrichshafen zu spüren bekommen. Ende 2012 hat die Bodensee-Airline darum ihre Wien-Flüge eingestampft. In diesen Tagen überlegt man sich nun, ob man die Flugverbindung wieder aufnehmen soll. Dass Intersky bereits Anfang Sommerflugplan wieder mit den Wien-Flügen beginnen wird, ist ausgeschlossen, dafür ist erstens die Vorlaufzeit zu knapp und zweitens fehlt der Airline eine Maschine. Ausserdem ist zu bedenken, dass Intersky die Strecke früher mit einer 50-plätzigen Dash 8Q-300 bediente. Ihre neuen ATR 72-600 verfügen nun aber über 70 Sitzplätze, die erst verkauft werden müssen. Die Auslastung mit niedrigeren Frequenzen zu optimieren, dürfte gerade auf einer Strecke wie Wien aber problematisch sein.
Simon Benz