Thomas Stirnimann (MTCH) lässt keine Zweifel aufkommen: Er strebt die
Marktführerschaft an. In diesem Winter setzt Stirnimann erstmals seine
eigene, äusserst eindrückliche Duftmarke. Insgesamt wurde das
Charterrisiko um 45% erhöht. Der Volumenausbau ist bemerkenswert und
dürfte die gesamte Reisebranche beschäftigen, Retailer ebenso wie die
MTCH-Mitbewerber. Die enormen Kapazitäten könnten durchaus wieder zu
vermehrten Last-Minute-Aktionen führen.
Wiederverkäufer befürchten bereits Mehrarbeit und reduzierte
Provisionen. Alles hängt jedoch davon ab, wie sich die Nachfrage im
Schweizer Reisemarkt entwickelt. Sollte die Lust auf Reisen bei Familie
Schweizer ob der unsicheren konjunkturellen Lage stagnieren oder sich
gar rückläufig entwickeln, dann gibt es eine Marktverdrängung
sondergleichen.
Die Migros und ihre Tochter MTCH treten an, um in diesem Wettbewerb zu
punkten. Der Relaunch wird einiges kosten, allein die Lancierung von
Migros Ferien wird wohl in die Millionen gehen. Vermutlich visiert MTCH
hier ein Volumen von gegen 35000 Kunden und 35 Mio. Franken an
ähnlich wie Coop mit ITS bei deren Einstieg. Dies ist erst der Anfang,
denn für den Sommer 2009 ist eine noch grössere Attacke zu erwarten,
auch bei den Handelsmarken und insbesondere im Bereich Globus Reisen.
Die Gejagten sind die Ferienmacher aus dem Hause Kuoni, die sich der
Herausforderung seitens MTCH zuversichtlich stellen, scheinen doch die
Marken Kuoni und auch Helvetic Tours gefestigt. Einzig im Direktmarkt
dürfte aus dem Hause Kuoni noch etwas Neues zu erwarten sein. Relativ
wenig hört man seitens TUI Suisse, dem eigentlichen Marktgewinner der
vergangenen Jahre: Von «Mr. 20%» wie TUI-Chef Martin Wittwer in der
Branche aufgrund seiner wiederholt kommunizierten Wachstumsraten
genannt wird sieht man derzeit auffallend wenig. Daraus abzuleiten,
TUI Suisse könne im sich abzeichnenden Marktkampf nicht bestehen, wäre
allzu voreilig.
Der Kampf zwischen den Handelsmarken läuft beim Endverbraucher,
mitentscheidend ist die Stärke des eigenen Filialnetzes. Hier will MTCH
neu mit insgesamt drei Brands auftreten, das könnte sehr kostspielig
werden. Die ungebundenen Reisebüros sind ebenfalls wichtig: TUI, wie
auch Kuoni, haben sich bei den Agenten etabliert. Bei diesen erzeugt
nun MTCH Gegendruck mittels der neuen Provisionstabelle, welche
derjenigen von Kuoni stark ähnelt. Noch ist unklar, ob die Agenten MTCH
aufgrund der Lancierung von Migros Ferien abmahnen werden.