Etihad Regional: Wende oder Ende nach Streichkonzert? (Ausgabe 2015-09)

Darwin Airline/Etihad Regional meldet sich ab Sommer aus Zürich und von weiteren Flughäfen fast komplett ab. Von angekündigten 37 Strecken bleiben 15 übrig.

Darwin Airline, die als Etihad Regional verkehrt, reduziert per Sommerflugplan das Netzwerk massiv. Die Fluggesellschaft teilte vergangene Woche mit, sich bis auf den Flug nach Genf komplett aus Zürich zurückzuziehen. Aber auch ab deutschen und französischen Flughäfen wurden viele Flüge gestrichen. 

Weiterhin durchgeführt werden nur noch die regelmässigen Flüge ab Genf nach Lugano, Zürich, Florenz, Rom, Venedig und Valencia, die Sommerflüge ab Lugano nach Olbia und Cagliari, die saisonalen Flüge ab Genf nach Ibiza, Calvi, Figari, Olbia, Biarritz und Cagliari sowie die rein italienische Verbindung Bozen–Rom. Obwohl in Genf der Markt in diesem Preissegment besonders kompetitiv ist, bleibt die Airline dort vertreten. «Wir bieten Point-to-Point-Verbindungen sowie Zubringerflüge an, die rentieren», begründet Darwin-CEO Maurizio Merlo den Entscheid. 

Von den Annullationen sind insgesamt 12000 Passagiere betroffen. «Wir konnten alle Kunden rechtzeitig über die Änderungen informieren und die nötigen Rückerstattungen in die Wege leiten, so dass wir den Schaden so gering wie möglich halten konnten.» So wolle man sich das Vertrauen der Kundschaft erhalten, betont Merlo. 

Als Gründe für die Streichungen nennt Merlo die aggressive Übernahme der Strecken durch Swiss. Aber auch die fehlende Erlaubnis des BAZL zur Einführung von Codeshare-Verbindungen stelle eine Herausforderung dar. Dass man die Genehmigungsverfahren unterschätzt habe, glaubt er nicht. In anderen Ländern sei es für gewöhnlich kein Problem, die Bewilligungen zu erhalten. «Wir verstehen nicht, warum uns diese nach so langer Zeit immer noch nicht erteilt wurde, auch auf Nachfrage hin haben wir nie eine klare Begründung erhalten. Aus unserer Sicht ist ein Codeshare-Abkommen mit Etihad Airways absolut legal.» 

Erfreuliches gibt es auf personeller Seite: Anstatt der 60 ursprünglich angekündigten müssen «nur» 28 Stellen gestrichen werden. Beim Management fahre man derzeit mit der gleichen Besetzung weiter, auch das Konstrukt «Etihad Regional operated by Darwin Airline» bleibe bestehen und man setze weiterhin auf Wet-Lease-Verträge. Weitere Vereinbarungen würden derzeit ausgearbeitet.

Wie es für die Airline weitergeht, wird sich schon bald herausstellen. Nächste Woche ist in Lugano ein Treffen mit dem BAZL geplant, um den Businessplan sowie die «Own—ership and Control»-Bedingungen zu besprechen. 

MM