Euroairport hat «Swiss-Lücke» schon fast gefüllt (Ausgabe 2015-03)

Flughafendirektor Jürg Rämi sieht den Unterbruch zwischen Abzug der Swiss und Start von Eurowings nicht als wirtschaftliches Problem.

Dem Euroairport droht ein «Lufthansa-Vakuum»: Im kommenden Sommer wird wohl keine Gesellschaft der Airline-Gruppe den Basler Flughafen anfliegen. Der ursprüngliche Plan, dass sich Swiss zurückzieht und ihren Platz der neuen Lufthansa-Billigtochter Eurowings überlässt, funktioniert nicht wie beabsichtigt. Probleme mit den Gewerkschaften verzögern den Auf- und Ausbau von Eurowings, während Swiss an ihrem Fahrplan festhält und sich Ende Mai aus Basel zurückziehen wird. Ein nahtloser Übergang findet damit wohl nicht statt.

Gemäss Flughafendirektor Jürg Rämi ist noch nicht einmal sicher, ob Eurowings überhaupt noch in diesem Jahr in Basel ankommen wird. «Die Chancen stehen etwa 50:50», sagt er. Eine nahtlose Lösung hätte er als ideal betrachtet, aber: «Wirtschaftlich mache ich mir deshalb keine Sorgen.»

Dies, weil die Swiss einerseits schon in den letzten Jahren ihre Präsenz kontinuierlich reduziert hat und heute nur noch auf einen Marktanteil von 5% kommt, was 263000 Passagieren entspricht. Andererseits hat der Euroairport auf den meisten Strecken schon für Ersatz gesorgt. Basel–Barcelona wird neu von Vueling bestritten; da diese mit einem A320 fliegt, erhöht sich die Kapazität sogar. Nach Hamburg hat Easyjet die Frequenz erhöht, für Prag ist man mit der ungarischen Wizzair im Gespräch.

Einzig London City bereitet Rämi noch etwas Kopfzerbrechen: «Es handelt sich zwar ‹nur› um 70000 Passagiere, aber es gibt deutliche Signale aus der Basler Wirtschaft, dass die Destination gewünscht wird.» Im Moment verhandle man mit drei britischen Airlines über diese Route.

Dass Swiss an ihren Rückzugsplänen festhält, ist für Rämi nachvollziehbar. «Entweder sie macht eine Vorwärtsstrategie à la Genf, oder sie konzentriert sich auf Zürich. Dass sie nur mit einem Fuss in Basel drin ist, hat nicht funktioniert. Das hat sich auch gezeigt, indem immer wieder Destinationen gewechselt wurden. Ausser London City war da nicht viel Stabilität drin.» 

Das Eurowings-Konzept hält er für erfolgversprechend, wenn es denn gelingt, eine Full-Service-Airline zu einem Low-Cost-Carrier zu «destillieren». «Aber je länger Eurowings wartet, desto schwieriger wird der Einstieg in Basel. Denn die Swiss-Lücke wird nun rasch gefüllt», so Rämi.

Stefan Jäggi