Eurolot möchte Danzig ab Zürich zielrein anfliegen (Ausgabe 2013-44)

Die aufstrebende polnische Regionalfluggesellschaft expandiert innerhalb Europas. Dabei spielt die Schweiz eine wichtige Rolle.

Zarte 17 Jahre ist die polnische Low-Cost-Airline Eurolot erst alt. Mit dem polnischen National Carrier Lot kooperiert sie seit 2000, ein Beteiligungsverhältnis besteht aber nicht: Heute gehört die Eurolot AG zu 62,1% dem Fiskus der Polnischen Republik und zu 37,9% der Finanzgesellschaft Silesia. Die Ähnlichkeit beim Namen hat nur damit zu tun, dass im Polnischen «Lot» gleichbedeutend ist mit «Flug».

Die Flotte von Eurolot setzt sich bis Ende 2013 aus 22 Flugzeugen zusammen: Fünf ATR 72-200, 14 Bombardier Dash 8Q-400NG und drei Embraer 175 (deren zwei an die polnische Regierung und eine an die Lot verleast sind). Eine Umflottung ist in Gang: Vor zwei Jahren waren noch 13 ATR in der Flotte, doch diesen Flugzeugtyp will Eurolot ausmerzen. Sechs Dash stiessen erst 2013 zur Flotte.

Auf den vier wöchentlichen Flügen von Zürich nach Krakau sowie den brandneuen zwei Verbindungen nach Danzig (via Krakau) kommt jeweils eine Dash zum Einsatz. Das Turboprop-Flugzeug bietet Platz für maximal 78 Passagiere in 2-2-Bestuhlung. Den Passagieren werden kostenlos Sandwiches und Getränke serviert, dazu ist auch das Aufgeben eines Gepäckstücks bislang gratis. 

Ein Unterhaltungssystem hat es nicht; immerhin wird den Passagieren auf Wunsch ein iPad mit Unterhaltungsangeboten gratis abgegeben, doch leider sind die meisten Inhalte auf Polnisch. Das rührt daher, dass ein guter Teil der Eurolot-Aktivitäten im polnischen Domestic-Verkehr stattfindet. Innerhalb Polens werden die Strecken zwischen Danzig und Krakau, Breslau und Lublin-Danzig sowie Warschau-Swinemünde (bei Heringsdorf) bedient. 

Im internationalen Verkehr wird ab Warschau nach Salzburg geflogen, dazu ab Krakau nach Zürich und Amsterdam, ab Rzeszow nach Rom und Paris (Beauvais), ab Danzig nach Amsterdam und ab Swinemünde nach Dortmund und Köln. Saisonal wird zudem ab mehreren polnischen Städten nach Dubrovnik, Zadar und Split geflogen, ab Posen zudem nach Verona.

Einige Destinationen wurden in den letzten Jahren auch wieder aus dem Flugplan gestrichen, darunter Mailand, Florenz, Hamburg, Bremen, Aarhus, Vilnius oder Poprad. 2013 kommt Eurolot wohl auf über 220’000 Passagiere und beschäftigt inzwischen über 200 Personen. Nun will die Airline weiter wachsen. 

Dem Vernehmen nach würde Eurolot gerne die Strecke Warschau–Zürich bedienen, welche Lot per Ende Sommerflugplan ein-gestellt hat. Dies ist aber aus politischen Gründen untersagt. Ebenso gerne würde man Danzig ab Zürich zielrein statt via Krakau bedienen. Ob daraus etwas wird, steht laut Richard Gugerli vom Eurolot-GSA Discover the World Marketing in Merenschwand noch in den Sternen.

Eurolot ist im Schweizer BSP und über Amadeus sowie seit diesem Herbst auch über Galileo und Worldspan buchbar. Für Corporate-Kunden gibt es spezielle Tarifangebote.

Jean-Claude Raemy, Krakau