Der vergangene Freitag war ein historischer Tag: Erstmals war der
Schweizer Franken mehr Wert als der US-Dollar. Bei Redaktionsschluss
war ein Dollar gerade mal noch 98 Rappen wert, nach einer Erstarkung
des Dollar sieht es derzeit nicht aus. Vor einem Jahr war der Dollar
noch CHF 1.20 wert, vor zwei Jahren CHF 1.29 und vor dem grossen
Einbruch im USA-Tourismus, im Jahr 2001, gar noch CHF 1.70.
Im Jahr 2000 reisten 395000 Schweizer in die USA, 2007 waren es 296000.
Natürlich hat der Nachfrageeinbruch der letzten Jahre nichts mit dem
Dollarkurs zu tun. Umso mehr aber der Nachfrageboom 2008 für die USA,
welchen alle USA-Spezialisten anführen. Beispiel: Wer am 1.1.2008 genau
2000 Franken Reisebudget auf die Seite stellte, konnte mit einem
Gegenwert von 1775 Dollar rechnen. Am 18.03.2008 betrug der Gegenwert
bereits 2032 Dollar, also 257 Dollar mehr. Bis zu den Ferien dürfte
sich dieser Wert voraussichtlich weiter verbessern. Da liegt allein von
der Kursverbesserung ein nettes Shopping oder ein kleiner Heliausflug
drin.
Das heisst natürlich nicht, dass die USA zur Billigdestination
verkommen sind. Gerade auf die Hotelpreise hat der tiefe Dollarkurs
nämlich kaum Auswirkungen. Der Grund: Die Nachfrage ist in den USA
selber gestiegen, weil die Amerikaner wegen der für sie teuren
Auslandreisen öfter Ferien im eigenen Land machen. Die Flüge werden
aufgrund steigender Treibstofftaxen und/oder Landegebühren auch nicht
billiger. Aber immerhin: Shopping vor Ort ist deutlich günstiger.
US-Städte sind seit dem Kurseinbruch im weltweiten Vergleich günstiger
geworden. Die teuerste US-Stadt, New York, liegt im internationalen
Vergleich auf Platz 18, weit hinter Zürich (Platz 5).
Es steht ausser Zweifel, dass 2008 für die USA aus Schweizer Sicht ein
Glanzjahr wird. Nebst dem Dollarkurs spielen da auch Imagefaktoren mit
hinein. Es dürfte zwar noch lange dauern, um den in der Ära Bush
vernichteten Goodwill wieder ganz herzustellen, aber ein Wechsel steht
in Washington bevor, was viele Gemüter ob berechtigt oder nicht
beruhigt.
Die TOs tun gut daran, möglichst viel Gewinn ins Trockene zu bringen.
Denn wer weiss, wie es um die Konsumentenstimmung hierzulande bestellt
sein wird, sollten sich Bankenkrise und Börsentalfahrt fortsetzen
(Massenentlassungen bei UBS und CS sind ja bereits geplant). Da könnte
dann auch der tiefe Dollar kein Anreiz mehr sein.