Für manche Airlines wird es nun prekär (Ausgabe 2008-42)

Schwacher September für viele Fluggesellschaften.

Für die Airlines ist die Finanzkrise ein wei-teres Riesenproblem im
Horrorjahr 2008: Nach der Kostenexplosion wegen dem hohen Ölpreis und
einer gewissen Nachfrageschwäche im Leisure-Bereich drohen nun auch im
Geschäftsreisebereich – dem Lebensnerv vieler Airlines – empfindliche
Einbussen.

«Wir spüren die Folgen der Finanzkrise», gibt Franco Gullotti (Leiter
Media Relations Swiss) zu, «diese schlägt sich in der Nachfrage nieder,
und wir verzeichnen derzeit einen Yield-Verlust im Europaverkehr.» Der
um 8,8% gestiegene Absatz der Swiss konnte in Europa nicht mit der um
10,2% erweiterten Kapazität mithalten. Die schwache Nachfrage und
zurückgehende Auslastung in Europa spiegelt sich auch in den
September-Zahlen von Lufthansa, Air France-KLM oder SAS.

Im September stieg der durchschnittliche Sitzladefaktor bei Swiss um
0,9% auf 82,8%; innerhalb Europas sank er aber um 1,1% auf 76,5%. Laut
Gullotti war diese stabile Auslastung in erster Linie auf ein
überdurchschnittliches Wachs-tum der Passagierzahlen im preisgünstigen
Economy-Segment zurückzuführen. Ob das Business-Segment tatsächlich –
wie in der «Financial Times» kolportiert – rückläufig ist, will
Gullotti vor Ende Oktober («silent period») nicht weiter kommentieren.

Auch wird nicht bekanntgegeben, ob Geschäftsreise-Accounts revidiert
oder gar verloren wurden. Bekannt ist aber beispielsweise, dass
American Airlines grössere Corporate Agreements mit Bear Stearns, AIG
und Lehman Brothers hatte.

Die Airlines wissen, dass schwierige Zeiten anbrechen, und kämpfen
verbissen um das verbleibende Geschäft. British Airways hat sogar
Zahlen bekanntgegeben: Im September brachen die Buchungen in den
Premium-Klassen um 8,7% ein.    

JCR