Garantiefonds bezahlte 2009 Entschädigungen in Rekordhöhe (Ausgabe 2010-28)

Urs Herzog, Geschäftsführer des Garantiefonds der Schweizer Reisebranche, äussert sich zum Jahresbericht 2009.
Herr Herzog, hat sich das rauhe Wirtschaftsklima auch beim Garantiefonds ausgewirkt?

Ja, indem im Geschäftsjahr 2009 drei Teilnehmer am Garantiefonds die Bilanz deponieren und ihre Tätigkeit aufgeben mussten. Zwei dieser Schadenfälle waren gravierend und führten zur höchsten Auszahlung zur Deckung von Kundengeldern seit der Gründung des Garantiefonds. 

Beansprucht wurden von 1315 Konsumenten Zahlungen und Leistungen in Höhe von 1610845 Franken. Davon konnten 474048 Franken durch die Garantien und Sperrkonti der betroffenen Unternehmen abgedeckt werden. So gingen letztlich 1136797 Franken zu Lasten unserer Rückstellungen.

Somit hat der Garantiefonds seit seiner Gründung im Jahre 1994 insgesamt an über 5000 Reisebürokunden sowie an etliche Reiseveranstalter Entschädigungszahlungen von gegen 8,3 Mio. Franken ausgerichtet. Davon waren 4,2 Mio. durch Garantien gedeckt. 

Hat der Garantiefonds noch genügend Rückstellungen?

Die Einnahmen bewegen sich im Rahmen des Vorjahres. Die Vermögenserträge konnten um 6% auf 241000 Franken gesteigert werden. Ohne Berücksichtigung der Aufwendungen für die Schadenfälle weist die Stiftung 2009 einen Einnahmeüberschuss von 437423 Franken aus. Nach Verrechnung der Zahlungen an Konsumenten und Reiseveranstalter von 1610845 Franken und abzüglich der geleisteten Garantien ergibt sich ein Verlust von 799374 Franken. Durch diesen Verlust sinken die Rückstellungen für Schadenfälle auf 8660630 Franken. Mit einer zusätzlichen Versicherung über 4000000 Franken für Grossschäden und der individuellen Sicherstellung der Kundengelder durch die einzelnen Teilnehmer von 50000000 Franken ist der Garantiefonds weiterhin finanziell solid für die Zukunft gerüstet.

Müssen nun die Beiträge erhöht werden?

Obwohl wir weniger Aufnahmen und dadurch weniger Einnahmen aus den Eintrittsgebühren hatten, blieben diese dennoch 16% über dem Budget.

Die Teilnehmergebühren gemäss Umsatzdeklaration 2008 erhöhten sich im Vorjahresvergleich noch um 1,8%, was genau den budgetierten Zahlen entspricht. Aufgrund des schwierigen Umfeldes hat der Stiftungsrat entschieden, auf eine Anpassung aller Gebühren für dieses Jahr zu verzichten. Ein allfälliger Entscheid für 2011 wurde auf den Herbst 2010 verschoben.

Wie hat sich die Teilnehmerzahl entwickelt?

Von den 25 Aufnahmegesuchen konnten wir nach eingehender Prüfung 21 positiv beantworten. Im Gegenzug sind 34 Teilnehmer wegen Geschäftsauf-gabe oder Schliessung, drei durch eine Übernahme sowie drei, wie bereits erwähnt, durch Konkurs ausgeschieden. Per Ende 2009 waren 1497 Unternehmen, inklusive Filialbetriebe, beim Garantiefonds als Teilnehmer registriert.

Urs Hirt