Letzte Woche machte das Reisebüro Biber Travel in Biberist negative Schlagzeilen. Der Grund: Kunden, welche Billigferien auf Mallorca, Gran Canaria oder in Dubai gebucht hatten, bekamen trotz Einzahlung nie Bestätigungen für ihre Reisen. Bei Anruf im Reisebüro kommt jetzt ein Tonband; an der Tür hängt der Hinweis, dass man sich an Peter Weisskopf wenden soll.
Peter Weisskopf ist nicht Geschäftsführer von Biber Travel und dort nicht beteiligt. Er ist «Berater» von Geschäftsführer Marcel Waldvogel, welcher auch Chef von Firmen in der Gastronomie, im Finanzgeschäft und im Rauchwarenimport ist. Weisskopf gab aber gegenüber «TeleM1» zu, dass er das Geschäft führe und Waldvogel nur im Amt sei, weil er selber «einen schlechten Ruf» habe und nie eine Kundengeldabsicherung erhalten hätte was ihn nicht hinderte, die TPA für den Schlamassel zu beschuldigen, weil diese den Vertrag kündigte. Die TPA schloss mit Biber Travel am 20. Juli 2012 den Vertrag ab. Doch als Biber Travel als TO zu agieren begann, wurde der Vertrag am 19. September mit sofortiger Wirkung storniert, was rechtens ist.
Weisskopf machte erstmals 2006 negative Schlagzeilen in der Reisebranche, als seine Turicum Tours grosse Charterrisiken für Direktreisen nach Kroatien ab der Schweiz und ab deutschen Flughäfen auf sich nahm und dabei finanziell abstürzte. Dabei kamen diverse Partner aus der Branche zu Schaden. Weisskopf räumte damals ein, «Fehler» gemacht zu haben.
Fehler machen alle. Doch Weisskopf machte im selben Stil weiter. Noch 2006 gründet er die Arcada Reisen AG, welche 2010 «mangels Aktiven» eingestellt wird. Doch existiert noch eine Arkada Reisen AG in Essen (D) mit «Zweigniederlassung Zürich», wo Weisskopf Gesellschafter und Filialleiter mit Einzelunterschrift ist. Das ist er -aktuell auch bei der am 4.11.2010 gegründeten Regina Reisen & Vertrieb GmbH in Urdorf sowie bei der Mila-Gen GmbH in Zürich; die 2003 gegründete Sunshine Touristik GmbH wurde 2010 liquidiert. Gemeinsam ist diesen Firmen, dass deren Reisen sich am untersten Preisrand bewegen und viel «Kleingedrucktes» vorhanden ist.
Der Ombudsman der Reisebranche geht von mehreren Hundert geschädigten Kunden aus. Der Fall wirft ein schlechtes Licht auf die Branche, die leider oft noch als Tummelfeld für undurchsichtige Unternehmer wahrgenommen wird. Konkurs zu gehen, ist kein Verbrechen, Kundentäuschung hingegen schon. Inzwischen haben die Strafverfolgungsbehörden eine Untersuchung eingeleitet. Gut so.
JCR