Eine weitere Serie «Sommerleute» ist vorbei. Zum bereits 20. Mal nutzte
TRAVEL INSIDE die Sommerferienzeit, um bei Reisebüros vorbeizuschauen
und deren «Puls» zu fühlen dieses Jahr wurden die Regionen
Oberwallis, westliches Thurgau/Winterthur, Zürcher Oberland/
Rapperswil und Oberaargau/ Emmental/westliches Luzern besucht.
Erste Feststellung: Die Schweizer Reisebüro-Landschaft ist weiterhin vielfältig. Filialen,
Unabhängige, Franchiser oder Büros, die für Bus- oder Bahnunternehmen
ein Retailing betreiben, koexistieren meist friedlich. Es gibt
Urgesteine, Quereinsteiger und was erfreulich ist viele Lehrlinge.
Der Kontakt mit der Kundschaft ist in der Regel sehr herzlich,
mancherorts wird das «Du» gepflegt. Auch die TI-Redaktoren wurden
zumeist sehr freundlich empfangen. Der Servicelevel scheint hoch zu
sein.
Zweite Feststellung: Auf die Frage «Wo drückt der Schuh» wurde oft
lange überlegt; mit Ausnahme punktueller Probleme wurde aber
überwiegend Positives berichtet. Die ganze Vorzugspreis-Diskussion
schien (vorerst) kein Thema mehr zu sein. Der Geschäftsverlauf 2008 ist
erfreulich, und es wird sowohl bereits für 2009 als auch
Ultrakurz-Last-Minute verkauft.
Alles rosa? Machen wir uns nichts vor: An Herausforderungen mangelt es
nicht. Der Zwischenhandel befindet sich in härteren wirtschaftlichen
Zeiten die ab 2009 erwartet werden zwischen Hammer und Amboss:
Weniger bis keine Kommissionen für teils mehr Arbeit, vermehrte
Steuerungsversuche der grossen Player, veraltete IT oder die
«Bedrohung» durch das Internet sind nur einige Beispiele.
Es gab allerdings im Vergleich zu anderen Jahren deutlich weniger
«unprofessionelle» Büros, also unauffindbare, in Wohnungen
untergebrachte, schäbige oder «kuriose» Büros. Das Internet wird
inzwischen oft als Chance wahrgenommen, und viele Reisebüros beweisen
Unternehmergeist, um den Umsatz aufzubessern, etwa mit eigenem kleinen
Touroperating oder dem Verkauf von Reise-Utensilien.
Die Reisebürodichte in unserem kleinen Land ist weiterhin vergleichsweise gross. Internet-
Bewertungsportale wie Tripadvisor haben noch lange nicht gut Fuss
gefasst. Die Kundschaft mag persönlichen Service und vertraut den lokal
gut verankerten Agenten. Fazit: Reisebüros werden oft totgesagt ein
Augenschein vor Ort beweist das Gegenteil.