Schon lange fordern die Reisebüros bei den TOs eine frühere Buchbarkeit, denn lieber eine Buchung unter Dach und Fach als eine Offerte oder eine Vorreservation. Veraltet sei dieses System, heisst es seitens der Retailer. Nun macht Hotelplan Suisse ihre Charterdestinationen für den Winter 2011/12 buchbar. Diese Botschaft wurde von den Reisebüros freudig aufgenommen, auch wenn hinter dem deutlichen «Ja» auch ein «Aber» folgt.
Grundsätzlich wird die frühe Buchung von den Reisebüros begrüsst. Bislang waren sie vor allem auf deutsche Anbieter ausgewichen, wenn eine Anfrage vor der Katalogerscheinung der Schweizer TOs platziert wurde. Dies könnte sich nun ändern. Tatsache ist aber auch, dass Mitte/Ende April zahlenmässig nicht viel mehr Kunden ihre Winterferien buchen wollen als noch vor einem Jahr. Der Grund dafür und damit auch das grösste Problem der Angelegenheit ist, dass die Konsumenten Stand heute gar noch nicht wissen, dass sie die Winterferien bei Hotelplan und Travelhouse bereits buchen können. Zwar wissen die Reisebüros Bescheid, doch ohne aktive Bewerbung der neuen Möglichkeiten werden ausser den Stammkunden nicht viele zusätzliche Kunden in die Reisebüros kommen. Die Frage ist, ob Hotelplan bereits jetzt eine Winteroffensive starten möchte, oder nicht lieber zuerst das Sommergeschäft retten will und sich das Wintergeschäft noch eine Weile als Selbstläufer behaupten muss. Bei Hotelplan erwartet man durch die frühe Buchbarkeit zwar nicht Tausende zusätzliche Dossiers, doch um den angestrebten Marktvorteil zu erzielen, müsste dennoch kräftig gebucht werden. Alles andere wäre eine vergebene Chance.
Die Reisebüros attestieren Hotelplan Suisse einen Marktvorteil durch die frühe Buchbarkeit; eine Tatsache, welche die Mitbewerber wohl auf unterschiedliche Weise auf den Plan rufen wird. Die in der Schweiz aktiven deutschen TOs werden ihre Katalogerscheinung deswegen kaum vorziehen, sondern die Schweiz zeitgleich mit dem deutschen Markt beliefern. Interessant wird sein, wie sich die Situation auf Mitbewerber Kuoni auswirken wird. Dass sich auch der Branchenprimus über den Zeitpunkt seiner Buchbarkeiten Gedanken gemacht hat und auch in Zukunft machen wird, steht aus-ser Frage. Letztlich kommt es darauf an, wie und ob die Produkte am Markt aufgenommen werden. Da spielt nicht nur die frühzeitige Buchbarkeit eine Rolle.