Die politische Entwicklung in Griechenland, die am Sonntag mit dem Referendum einen neuen Höhepunkt erlebte, hatte bis jetzt keine grossen Auswirkungen auf die Nachfrage im Quellmarkt Schweiz. Dies zeigt eine Blitzumfrage bei den drei grossen Reiseveranstaltern Hotelplan, Kuoni und TUI. Sowohl bei Hotelplan wie bei TUI liegt der aktuelle Buchungsstand deutlich über Vorjahr bei Hotelplan in Passagieren +13%, bei TUI bewegt sich das Plus ebenfalls im zweistelligen Prozentbereich. Bei Kuoni, wo man weniger Flugkapazitäten aufgelegt hat und der seit Januar gewährte Eurorabatt den Vergleich verzerrt, liegt der Umsatz «auf hohem Niveau unter Vorjahr».
Angesprochen auf die Entwicklung in den dramatischen letzten zwei Wochen, bestätigt Tim Bachmann, Director Touroperating Shorthaul, Beach & Cities bei Hotelplan Suisse, aber «eine gewisse Zurückhaltung bei den Neubuchungen». Dies rühre aber auch daher, dass man aufgrund der guten Auslastung der Charterflüge aktuell weniger Last-Minute-Angebote im Markt habe. Bei Kuoni konnte Sprecher Peter Brun gar eine gegenteilige Entwicklung sehen: «Da eine Mehrheit jener Kunden, die Tunesien gebucht hatten, auf die griechischen Inseln umgebucht haben, wirkte sich dies positiv auf den Buchungseingang der letzten zwei Wochen aus.»
Auch Roland Schmid, Sprecher bei TUI Suisse, konnte in den letzten 14 Tagen keinen Buchungseinbruch beobachten: «Die Nachfrage war weiterhin stark.» Allerdings sei ein direkter Vergleich mit der Vorjahresperiode wegen der Fussball-WM und dem schlechten Wetter, das Ende Juni/Anfang Juli zu einem Buchungsboom führte, schwierig.
Annullationen sind nirgends ein Thema, und die Veranstalter, die auch ihrerseits aktiv informieren, sprechen den Kunden einen guten Informationsstand zu. Trotzdem wächst die Zahl der Kunden, resp. Reisebüros, die sich verunsichert mit Fragen an die Veranstalter wenden, z.B. zum Thema Geld. Hier wird überall empfohlen, genug Bargeld und Kreditkarten mitzunehmen. Auch zur allgemeinen Lage können die Veranstalter beruhigen: Die Rückmeldungen der Kunden seien durchwegs positiv, an den touristischen Hotspots könne nicht von Krise gesprochen werden.
unterstrichen wird zudem, dass auch ein Grexit (Austritt Griechenlands aus der Eurozone) auf Pauschal-Buchungen keine Auswirkungen hätte, weil sämtliche Leistungen vertraglich in Euro abgesichert seien.