HERAUSFORDERNDES 2012 FÜR EUROPAS AIRLINES (Ausgabe 2012-14)

Kaum jemand wagt eine Prognose fürs Airline-Jahr 2012. Die kürzlich publizierten Jahresergebnisse der dominierenden europäischen Fluggesellschaften divergieren sehr stark. Drei Faktoren sind 2012 nicht aus dem Auge zu lassen: die steigenden Treibstoffpreise, die zunehmenden fiskalischen Belastungen und die andauernde Vorschriftenflut. Alles zusammen verschlechtert die Rahmenbedingungen fürs Airline-Geschäft und lässt kaum Optimismus aufkommen. Dass Erdöl kaum

Kaum jemand wagt eine Prognose fürs Airline-Jahr 2012. Die kürzlich publizierten Jahresergebnisse der dominierenden europäischen Fluggesellschaften divergieren sehr stark. Drei Faktoren sind 2012 nicht aus dem Auge zu lassen: die steigenden Treibstoffpreise, die zunehmenden fiskalischen Belastungen und die andauernde Vorschriftenflut. Alles zusammen verschlechtert die Rahmenbedingungen fürs Airline-Geschäft und lässt kaum Optimismus aufkommen. Dass Erdöl kaum je wieder günstiger wird, damit hat nicht nur die Airline-Industrie zu leben: Eine grosse Nachfrage sowie schwindende und immer schwieriger erreichbare Vorräte sind nun mal preistreibende Faktoren. Der Spareffekt neuer Triebwerke wird durch den höheren Ölpreis gleich wieder wettgemacht.

Doch bei anderen Faktoren kann sehr wohl Einfluss genommen werden: Wenn beispielsweise Air Berlin allein im 2011 über EUR 165 Mio.  als Luftverkehrssteuer an den deutschen Staat abliefern muss, gibt das zu denken. Und wenn China bei Airbus Bestellungen im Wert von EUR 12 Mia. wegen des europäischen Emissionshandelssystems annulliert, gibt das nochmals zu denken. Die Airline-Industrie sichert in Europa Millionen von Jobs – aber nur solange die gesamte Luftfahrt-Industrie auch gewinnbringend operieren kann. Angesichts der zunehmend stärker werdenden Konkurrenz aus der Golfregion wären politische Weichenstellungen zugunsten besserer Rahmenbedingungen für die europäische Airline-Industrie gefragt – und keine neuen Steuern. 

Doch auch intern sitzt der Wurm drin: Die in Deutschland in jüngster Zeit wieder aufflackernde Streiklust in der Branche schädigt den Luftfahrtstandort Europa zusätzlich. Wer via Dubai umsteigt, muss kaum wegen eines Streiks damit rechnen, in der Wüste sitzen zu bleiben. Doch in London, Frankfurt, Paris und Madrid droht diese Gefahr. 

HANSJÖRG BÜRGI

CHEFREDAKTOR DES LUFTFAHRTMAGAZINS SKYNEWS.CH