Die Recherche in der letzten Ausgabe von TRAVEL INSIDE zum Thema Incentive- und Marketing-Verträge, die Swiss und die Lufthansa-Gruppe mit Grosskunden wie Tour Operators, Brokers oder Travel Management Companies abschliesst, hat in der Branche aufhorchen lassen. Offenbar wurden diese Verträge zu Ungunsten der Volumen-Produzenten angepasst, was sich indirekt auch negativ auf die Reisebüros auswirken könnte.
Die betroffenen Grosskunden äussern sich zwar nicht zum Thema, denn sie sind durch eine vertragliche Vertraulichkeitsklausel zur strikten Geheimhaltung verpflichtet. Hinter vorgehaltener Hand fällt aber in Anbetracht der starken Position von Swiss und der Lufthansa-Gruppe im hiesigen Markt auch schon mal verärgert das Wort «Knebelvertrag», dem man ausgeliefert sei.
Auch von Seiten Swiss gibt es, wie zu erwarten war, zum Thema Grosskunden-Verträge keinen Kommentar: «Zu vertraulichen Vertragsangelegenheiten nehmen wir grundsätzlich keine Stellung», lässt die Airline über die Pressestelle ausrichten. Bestätigt wird allerdings, dass man «konstruktive Gespräche» führe, so unter anderem letzte Woche an einem High-Level-Treffen von CEO Harry Hohmeister mit den CEOs der vier grössten Reiseunternehmen sowie dem Schweizer Reise-Verband.
«Dabei ging es generell um das Verhältnis zwischen Swiss und der Reisebranche, und natürlich nicht um bilaterale Verträge», sagt Max Katz, Präsident des SRV, der das Treffen initiierte.
Solche Gespräche tun Not, denn die Situation wirft, wie TRAVEL INSIDE aufzeigte, grundsätzliche Fragen zur Distributionspolitik von Swiss und der Lufthansa-Gruppe auf. Doch auch zu einzelnen angefragten Punkten der «kanalspezifischen Vertriebsstrategie» will man bei Swiss im Moment keinen Kommentar abgeben. Man erinnere sich: Im vergangenen Sommer wurde bei Swiss unter der Leitung von Edi Wolfensberger die neue Abteilung «Channel Management» geschaffen, die sich mit allen Verkaufskanälen und deren Kategorisierung, Evaluation sowie der Weiterentwicklung befasst. Was in dieser Abteilung ausgeheckt wird, dürfte für die Reisebranche von einigem Interesse sein.
BE