Hoffnung auf bessere Lehrlingssituation (Ausgabe 2012-30)

Weniger Lehrplätze in diesem Jahr

Per Mitte Juli 2012 weiss Beat Knecht, in der SRV-Geschäftsstelle für Aus- und Weiterbildung zuständig, von insgesamt 188 neuen Lernenden, die dieses Jahr ihre Lehre in der Reisebranche beginnen. Bis Oktober werden sicherlich noch ein paar weitere hinzukommen. Doch wir erinnern uns: 2011 waren nach Ablauf der Anmeldefrist Ende Mai 182 Anmeldungen eingegangen. Per Ende August kletterten die Zahlen dann aber noch auf 218.

Im letzten Jahr liess die Überführung der KV-Lehre in die neue Bildungs-verordnung (BiVo) hoffen, allerdings wird das Ernten der Früchte erst 2013 möglich sein. Die Rekrutierung der neuen Auszubildenden findet bei den Lehrbetrieben normalerweise Ende Jahr statt, die sechs Informationsver-anstaltungen, die laut SRV von rund 200 Berufsbildnern besucht wurden, waren sicherlich notwendig, konnten die Lehrlingssituation für diesen Sommer allerdings kaum noch gross beeinflussen. Es ist anzunehmen, dass es einige potenzielle Ausbildungsbetriebe gibt, die nun zuwarten und beobachten, wie sich die Situation mit der neuen Bildungsverordnung entwickelt. Knecht geht auf jeden Fall davon aus, dass die Lehrlingszahlen 2013 wieder zunehmen werden.

Die Anzahl der Lehrstellen bei Kuoni, Hotelplan Suisse, in den SBB Reisebüros sowie bei TUI Suisse und HRG bewegt sich mit 125 in etwa auf Vorjahresniveau (2011: 129). Damit fallen insgesamt zwei Drittel der gesamten Lehrstellen in der Schweiz auf diese fünf Unternehmen. Kuoni weist mit 50 Lehrstellen das grösste Ausbildungsangebot auf und hat die Zahl der Lehrstellen innerhalb der letzten drei Jahre – so die Zahlen des SRV – als einziger der fünf grossen Lehrbetriebe ausgebaut. TUI Suisse bleibt mit zehn Lehrstellen auf dem Vorjahresstand, während die restlichen Unternehmen die Zahl ihrer Lehrstellen reduzieren, wenn auch teilweise nur leicht. Es bleibt jedoch zu hoffen, dass sich hier kein Trend abzeichnet.

Ein weiteres Problem, mit dem auch KMU konfrontiert werden, ist teilweise die Suche nach geeigneten Lernenden. Laut SRV soll dies einem namhaften Reisebüro in Basel so ergangen sein. Die Anmeldung von insgesamt fünf Lehrlingen in Basel gibt zu denken und macht die Durchführung der über-betrieblichen Kurse 2012 unmöglich. Mit 23 Lernenden in der Romandie gestaltet sich die Situation in der Westschweiz ähnlich schwierig. Die Klassengrösse ist mit 23 Lehrlingen an der oberen Limite. Bei allfälligen Lehrabbrüchen wird die Klasse dann aber relativ schnell sehr klein. Doch in der Romandie kann sich noch einiges ergeben, denn erfahrungsgemäss gehen die Anmeldungen hier noch bis Ende August/Anfang September ein. 

Simon Benz