Diesmal ist es aufgegangen: Die Hotelplan-Gruppe hat die lange ersehnten schwarzen Zahlen erreicht. Die IT-Gross-investitionen waren schon zuvor getätigt, die wichtigen Zielgebiete wurden nicht durch Naturkatastrophen oder politische Unruhen in Mitleidenschaft gezogen, und das Sorgenkind Italien, das Hotelplan oft das Ergebnis versalzen hatte, schloss deutlich besser als auch schon ab.
Der heimliche Star des Geschäftsberichts ist aber die Holiday Home Division, wo Interhome und Inter Chalet neu angesiedelt sind. Interhome konnte die Betriebskosten nochmals optimieren, was einen grossen Teil zur gesamten Gewinnsteuerung beitrug. Volumenmässig macht die Division bereits über einen Viertel der gesamten Gruppe aus wenn auch das Geschäft etwas margenschwächer ist als anderswo.
Eine neue Baustelle scheint sich dafür bei den Online Travel Agencies von Travelwindow aufzutun. Dieses Pflaster wird immer härter, die Konkurrenz grösser und die Marketingkosten höher. Heute bekennt sich Hotelplan noch klar zu Travelwindow und investiert darin. Er wäre aber nicht der erste Veranstalter, der sein Website-Portfolio strafft und sich auf die starken Marken konzentriert, um Geld zu sparen.
Es wird im laufenden Geschäftsjahr nicht die einzige Herausforderung für Hotelplan sein. Nach dem Wegfall der Euro-Untergrenze hat der Veranstalter zwar gut reagiert und die Preise gesenkt, legt dabei aber drauf. Dies wird sich auf das Jahresergebnis niederschlagen. Ausserdem waren im letzten Jahr Akquisitionen und die Senkung von Betriebskosten für 80% des Gewinnsprungs verantwortlich; dies lässt sich nicht jedes Jahr realisieren.
Dennoch: Die einzelnen Geschäftsfelder scheinen schlank aufgestellt und dank früheren Investitionen in die Technologie für die Zukunft gerüstet. Und der «Kuoni-Effekt» spült Hotelplan mit Bestimmtheit den einen oder anderen Neukunden in die Filiale. Eine Verteidigung des positiven Ergebnisses ist durchaus realistisch.
Stefan Jäggi