Hotelplan Suisse war in den letzten Wochen weniger in der Öffentlichkeit als die anderen Schweizer Grossveranstalter. Was nicht heissen will, dass in Glattbrugg «business as usual» herrscht auch im «Glaspalast» wird infolge des Strukturwandels eifrig an der Neuordnung des Geschäfts gearbeitet.
Auch Hotelplan Suisse richtet sein Geschäft vermehrt auf die neue elektronische Vertriebswelt aus. In den letzten Monaten wurde das klassische Touroperating mit dem dynamischen zusammengeführt. Dazu wurde das Online-Angebot von Migros Ferien und Globus Reisen analog jenem von Hotelplan mit Player/Hub-Technologie von Peakwork versehen eine Technologie, die laut CEO Thomas Stirnimann der Traveltainment-Technologie, die bei einigen Konkurrenten eingesetzt wird, überlegen ist.
Die Stärkung des Online-Vertriebskanals, welcher auch den stationären Reisebüros zugutekommen soll, ist die Trumpfkarte des Unternehmens im europäischen Kampf um Badeferienkunden. Dass man ein relativ kleiner Player im Badeferiensegment ist, soll kein Nachteil sein: Die Qualität, Quantität, Aktualität und Geschwindigkeit der Reiseangebote im Vertrieb in allen Kanälen entscheiden Hotelplan zufolge über Erfolg und Misserfolg.
Das führt allerdings zu einer Ausdünnung der Spezialistentöchter. Das «online-affine» Angebot wird schrittweise in die Marken Hotelplan und/oder Globus Reisen überführt. Das führt wohl zur Einstellung von Sierramar, Soleytours, Caribtours und (kostengetrieben) Oceanstar und auch bei Skytours und Wettstein ist eine «Differenzierung» des Angebots zu erwarten.
Dass Spezialisten wirklich nur das beratungsintensive «Ausgefallene» anbieten sollen, ist sicher nicht verkehrt. Doch die Bewirtschaftung der diversen Travelhouse-Marken bleibt teuer. Und der erstrebte Markentransfer von den bekannten Detailhandelsmarken Migros und Globus ins Reisesegment hin zu Migros Ferien und Globus Reisen ist auch nicht gratis. So bezahlt Hotelplan Suisse etwa Globus eine Nutzungsgebühr für die Marke Globus Reisen und muss für Anzeigen zugunsten der Marke im Globus-Magazin auch bezahlen.
Es macht den Anschein, als ob Globus Reisen und -Migros Ferien «auf Teufel komm raus» ein Erfolg sein müssen. Globus Reisen kam nie über die CHF 10 Mio. Umsatzgrenze, bevor mit «Soley» eine neue Produktlinie geschaffen wurde, welche sich mit Angeboten von Travelhouse-Spezialisten speist. Ob damit wirklich höhere Umsätze geschaffen werden, bleibt zu beweisen.
Jean-Claude Raemy