Hotelplan: weniger Umsatz, verbessertes Ergebnis (Ausgabe 2011-04)

Reisejahr 2011 gibt Anlass zur Hoffnung.

Die für das Geschäftsjahr 2009/10 in Aussicht gestellte Ergebnisverbesserung hat die Hotelplan-Gruppe erreicht. Bei einem um 8% tieferen Umsatz von CHF 1489,3 Mio. beträgt das Betriebsergebnis (bereinigter Ebit) CHF 13,6 Mio. (+432,7%). Der Ebit ist mit –CHF 12,9 Mio. aber immer noch negativ. Die Hotelplan-Gruppe zählte 2009/10 mit 1,263 Mio. 4,2% weniger Passagiere. Die Bilanzzahlen präsentieren sich schlechter als im Vorjahr: 32,8% Eigenkapitalquote (41,6%), CHF 65,4 Mio. flüssige Mittel (CHF 80,3 Mio.), was laut CFO Markus Glesti mit der vollständigen Eigenfinanzierung der getätigten Akquisitionen zu erklären ist.

Hotelplan Suisse weist einen Umsatz von CHF 660,3 Mio. (–14,2%) aus, der bereinigte Ebit beträgt CHF 14,0 Mio. (+402,6%), der Ebit CHF 6,7 Mio. (+147,9%). Die Ebit-Rate liegt bei 2,1%. Der Umsatzrückgang wurde laut Glesti teilweise bewusst in Kauf genommen, um eine Margenverbesserung zu erzielen. Thomas Stirnimann (CEO Hotelplan Suisse) ergänzt: «Mit der Abschaffung der Marken Esco, Easy und M-Travel haben wir auf CHF 150 Mio. Umsatz verzichtet, den wir mit Denner Reisen und Migros Ferien wieder kompensieren wollen.» Viel zum verbesserten Ergebnis habe auch die signifikante Verbesserung der Kostenbasis beigetragen. Mit Hotelplan Suisse, Travelwindow sowie einem Drittel des Interhome-Umsatzes erzielte der Schweizer Markt mehr als 50% des gesamten Hotelplan-Umsatzes.

Bei Interhome ist der Umsatzrückgang mit Währungseffekten zu erklären. Rund 70% des Umsatzes erzielt das Unternehmen in Euro. Trotzdem konnte das Betriebsergebnis gesteigert werden. Travelwindow weist wieder ein signifikantes Umsatzwachstum aus. Ebit und bereinigter Ebit haben sich hingegen verschlechtert. Das Umsatzwachstum bei Hotelplan Italien wird als zufriedenstellend, die Marge als ungenügend bezeichnet. Nach einer Restrukturierung sollte sich das Ergebnis von Hotelplan Grossbritannien im laufenden Jahr wieder verbessern. Ganz klar unter den Erwartungen liegt Ascent Travel Russland. Der Riviera Beach Club ist profitabel, aber nicht strategisch und wird bei einem entsprechenden Angebot wohl verkauft.

Als Eckpunkte des Geschäftsjahres 2009/10 führen Hans Lerch (CEO Hotelplan-Gruppe) und Thomas Stirnimann gleich mehrere Punkte an. Die IT-Abteilung wurde während drei Monaten tief greifend reorganisiert, davon waren auch etliche Stellen betroffen; Vacando wurde komplett in Interhome integriert; Zukauf und fundamentale Restrukturierung in England; abgeschlossene Restrukturierung bei Hotelplan Suisse; Gemeinkosten wurden gegenüber 2008 um CHF 34 Mio. gesenkt; Markenportfolio bereinigt; positives Resultat wurde erwirtschaftet und eine Prioritätspartnerschaft mit Hello Airlines (neue A320) wurde abgeschlossen.

Hotelplan Suisse wird weiterhin ins Retailing investieren, man glaubt an den stationären Vertrieb. Das Umsatzwachstum für Individualreisen sei zurückgekehrt und die Umsatzsteigerung im Premium-Segment mit Globus Reisen liege beim Buchungsstand 2011 bei +32%, so Stirnimann, der grundsätzlich von einem guten Start ins neue Jahr berichtet: «Die Buchungsstände liegen derzeit im Plus, beim Retailing bei +7%, im Tour Operating bei +4% sowie bei +10% im Business Travel. Es besteht Hoffnung, dass 2011 ein Jahr der Erholung wird.» Mit weiteren Einbussen rechnen die Hotelplan-Verantwortlichen jedoch im Massengeschäft.

Urs Hirt