Die Wahl des 42-jährigen Iren an der Hello-GV vom letzten Freitag war nur noch reine Formsache. Somers begann seine Airline-Karriere 1985 bei der ehemaligen Crossair und leitete zuletzt den Bereich Strategie und Neugeschäft für GE Commercial Aviation Training in England. Moritz Suter (VR-Präsident von Hello und Ex-CEO von Crossair) holte ihn Anfang Mai zur Basler Airline, um ihn als Nachfolger von Markus Seiler einzuarbeiten.
«Ich übernehme eine gesunde und gut funktionierende Fluggesellschaft», freut sich Somers auf die neue Aufgabe. Gibts einen strategischen Richtungswechsel? «Natürlich habe ich meine Vorstellungen und werde den Businessplan dem Verwaltungsrat an der nächsten Sitzung im August unterbreiten.» Doch grosse Veränderungen seien nicht geplant. Hello liege in den ersten sechs Monaten 25% über dem Budget. «Und dies in allen Bereichen Umsatz, Flugstunden und Ertrag», erklärt Somers mit Stolz. Budgetiert ist ein Umsatz von 98 Millionen Franken.
Die Hello-Flotte besteht aus sechs MD-90. Drei Maschinen stehen in Keflavik für Iceland Express im Wet Lease im Einsatz (4500 Flugstunden pro Flugzeug und Jahr garantiert) und eine in Malta für British Jet (3000 Stunden). Mit der Maschine, die in Basel stationiert ist, wird exklusiv für den französischen TO Starter Voyages geflogen. Die sechste Maschine steht in Zürich und fliegt täglich für Kosovo Reisen nach Prishtina. Zusätzlich gibts eine Rotation nach Hurghada für ITS Coop und einige Flüge nach Mallorca für Universal. Diesen Herbst fliegt Hello für Kuoni auch einige Zusatzflüge doch zu mehr reicht die Kapazität nicht. «Die klassische Chartergesellschaft ist ein Auslaufmodell», meint der abtretende Chef Seiler. Mit Ad-hoc-Einsätzen und Wet-Lease-Verträgen liesse sich besser Geld verdienen und das Risiko sei viel kleiner.
Eine Erneuerung der Flotte stehe zurzeit nicht zur Diskussion. Die Leasing-Verträge für drei Maschinen laufen bis 1. Quartal 2009 und für die anderen drei bis Ende 2010. Was nachher passiert, ist noch nicht entschieden. Ein Umsteigen auf einen anderen Flugzeugtyp sei wegen der Lieferengpässe schwierig, jedoch nicht auszuschliessen. Ist es aber nicht zu teuer, einen in Europa doch seltenen Flugzeugtyp auf dem Markt zu halten? «Im Gegenteil», erklärt Seiler. Die MD-90 sei mit einer monatlichen Leasing-Rate von 100000 US$ rund viereinhalb Mal günstiger als ein A320 oder eine Boeing 737.
Über seine eigene Zukunft macht sich der 62-jährige Seiler keine grossen Gedanken. Zuerst ein paar Wochen Ferien im Wallis, dann werde er weiterschauen. Als Hello-Verwaltungsrat wird er Somers weiter beratend zur Seite stehen, aber auch andere Mandate z.B. aus Afrika würden ihn reizen.
Guido Casanova