In der Deutschschweiz kämpfen die TOs zunehmend mit Konkurrenz aus dem Ausland weil diese den Schweizer Markt entert und/oder weil Schweizer zurzeit massiv im günstigeren Ausland buchen. In der Romandie dagegen existiert dieses Problem nicht, nein, es verhält sich sogar umgekehrt.
Die meisten TOs aus der Romandie erwirtschaften zwischen 5 und 20% ihres Umsatzes im grenznahen französischen Markt; derweil sind 25% der Outgoing-Passagiere am Flughafen Genf in Frankreich wohnhaft.
Die Produkte von Air Marin beispielsweise werden von einer grossen französischen Kette vertrieben, während die Schweizer und die grenznahe französische Kundschaft lieber Schweizer Angebote mit Abflügen ab Genf (statt Lyon) buchen. Dazu Michel Vargues: «Die Franzosen, welche in Genf arbeiten, verfügen über eine hohe Kaufkraft und setzen gerne auf Schweizer Qualität.»
Bei Bentour verhält es sich ebenso: Zwar buchen 15% der Schweizer die Bentour-Angebote in Deutschland; in der Romandie ist es aber anders. Französische Agenturen wie Ailleurs oder Carlson Wagonlit verkaufen Bentour-Produkte in Frankreich; die Kundschaft aus der Romandie bucht laut Mustafa Okan aber ausschliesslich in der Schweiz.
Fabienne Orsat (Travelway) macht den Qualitätsunterschied zwischen der Schweiz und Frankreich für diesen Umstand verantwortlich: «Für Nilkreuzfahrten beispielsweise ist die Qualität der Schiffe bei Schweizer Angeboten deutlich besser.»
Rolf Weber (Stohler) macht 5% des Umsatzes in Frankreich und bemerkt: «Manchmal sind wir billiger als vergleichbare Angebote aus Frankreich, manchmal teurer. Frankenpreise bieten wir in Frankreich zum tagesaktuellen Umrechnungskurs auch in Euro an. Doch kaufen sehr wenige Schweizer ennet der Grenze ihre Reise.» John Albanis (Hotelplan) sieht den Grund darin: «Im Internet ist Zürich quasi als deutscher Flughafen aufgeführt. Es gibt dagegen keine französischen Anbieter, welche Reisen ab Genf anbieten.»
Im preissensitiven Badeferiengeschäft sieht es jedoch etwas schwieriger aus. Univair (20% Umsatz in Frankreich) hat viel Tunesien-Geschäft, doch in der aktuellen Krise treten grosse französische Anbieter aggressiver auf, bieten extrem tiefe Preise und inkludieren teils sogar den Bustransfer aus der Region Genf nach Lyon. «Da hat man als KMU keine Chance», meint Yves Lachenal.
Dominique Sudan/Jean-Claude Raemy