Durban bot über das vorletzte Wochenende seinen -Gästen aus der Tourismusbranche einmal mehr den perfekten Rahmen, um sich über das aktuelle Angebot zu informieren. Die Stimmung in den Messehallen war fühlbar gut. Vor allem in der SADC-Halle herrschte stets reger Betrieb in jener Halle also, in welcher die anderen 14 Länder der Southern African Development Community ihr touristisches Angebot präsentierten.
Diese Betriebsamkeit war ein deutlicher Hinweis darauf, dass sich der Tourismus aus Übersee im Südlichen Afrika in den nächsten Jahren vermehrt in Richtung Nachbarländer Südafrikas weiterentwickeln dürfte. Dies steht nicht etwa in einem Widerspruch zur dominanten Stellung, welche Südafrika einnimmt. Ganz im Gegenteil. Tourismusminister Marthinus van Schalkwyk hat an der Indaba ausdrücklich gefordert, dass die sich konkurrenzierenden Regionen und Länder Afrikas in verschiedenen Bereichen dringendst vermehrt zusammenarbeiten müssten, um Barrieren im internationalen Tourismus abzubauen. Er hat dafür den Begriff «Co-opetition» geprägt.
Dabei gelte es einerseits die Technologie zu nutzen, um bis 2020 die Einführung von E-Visa zu ermöglichen. Andererseits sei mit gleichgesinnten Partnern in anderen Langstrecken-Destinationen der aggressive Unilateralismus zu bekämpfen, mit dem neue Steuern eingeführt würden etwa die britische Flugpassagier-Abgabe und der Luftverkehr-Emissionshandel der EU. Schliesslich brauche Afrika eine Öffnung des Luftverkehrsmarktes mit neuen Low-Cost-Airlines. Thulani Nzima, seit Ende Januar CEO von South African Tourism, rief die Gesamtheit der Tourismusindustrie dazu auf, an der Gestaltung der Branchenzukunft mitzuwirken.
Apropos Erfolg: Bei der volkswirtschaftlich bedeutenden Zahl der Überseegäste musste Südafrika letztes Jahr einen Rückgang um knapp zwei Prozent hinnehmen. Besonders schmerzlich war dabei das Minus von 32500 Personen im Touristenaufkommen aus Grossbritannien. Mit einem Plus von 20000 vermochte Deutschland diese Scharte teilweise auszuwetzen. Positiv schnitt auch die Schweiz ab. Mit einer Zunahme um 2,5 Prozent -wurde die Zahl von 40000 Einreisen erstmals seit 2006 wieder übertroffen. Und weil jüngste Marktforschungen aus unseren Breitengraden zeigen, dass der heutige Südafrika-Tourist unterwegs ausser den Big Five vermehrt Begegnungen mit der einheimischen Bevölkerung suche, dürfen die Schweizer Südafrika-Veranstalter deshalb optimistisch in die nähere Zukunft blicken.
Hans-Rudolf Baumann