Indian Ocean nur noch bei Manta (Ausgabe 2015-22)

Spezialisierung statt Streuung

Für externe Beobachter mag es ein offensichtlicher Schritt sein, doch man musste lange warten, bis Kuoni seine Kräfte nun sammelt und bündelt. In den letzten Jahren erlaubte die Geschäftsstruktur von Kuoni nämlich stets eine Koexistenz von Generalisten- und Spezialistenmarken unter einem Dach. Resultat davon waren eine wenig klare Identität und interne Konkurrenz. 

Diese Art von Struktur kann nur zum Erfolg führen, wenn sich die Kundensegmente deutlich unterscheiden. Die Marke Kuoni konnte sich aber nie klar von den Marken der spezialisierten Tochterfirmen differenzieren. Schlimmer noch: Oft hatte man den Eindruck, dass sich die Produktionen teilweise überlappen – mit der Gefahr, dass man sich in Bezug auf Flug- und Hotelkontingente gegenseitig lähmte. Das Modell des «unflexiblen» Spezialisten hat zahlreiche Agenten irritiert. 

Mit der «Wiedervereinigung» der Kräfte hat man nun das Gefühl, dass es bei Kuoni vorwärtsgehen kann. Die Spezialisten sind nun innerhalb von verschiedenen Kompetenzbereichen zusammengefasst: Frantour/Railtour kümmert sich um die Produktion der Kuoni-Städtereisen, die Kreuzfahrtenabteilung befindet sich in der Obhut von Kuoni Cruises usw. Fortan sind die Kräfte nicht mehr zerstreut, sondern konzentriert. Bleibt zu hoffen, dass dieser Schritt nicht etwas zu spät kommt. Sicher ist aber, dass diese Strategie besser heute umgesetzt wird, anstatt zu warten, bis der künftige Käufer eventuelle Doppelspurigkeiten durch einen Abbau des Personalbestands ausmerzt. 

Indem er auf die Spezialisten setzt, gibt sich der TO die Chance, vorwärtszukommen. Denn die Zukunft im Reisegeschäft wird nicht mehr in den Händen der Generalisten liegen, sondern in den Händen derjenigen, die in den überall bestens bekannten Destinationen noch einen Unterschied machen können – wie es im Indischen Ozean der Fall ist.

Cédric Diserens