Indien: faszinierende Andersartigkeit (Ausgabe 2008-26)

Simon Benz über das Reiseland Indien

Indien gehört zum asiatischen Kontinent, kann aber nicht mit Thailand,
China oder Myanmar verglichen werden. Indien ist Indien. Selbst die
Inder sagen über ihr Land: «Entweder man liebt es oder man hasst es.»
Aber warum ist das so?

Indien ist ein Land der Gegensätze. Einer der grössten Gegensätze ist
das Verhältnis zwischen Arm und Reich. Nicht nur im Vergleich mit dem
Westen, sondern auch innerhalb
Indiens gibt es eine grosse Diskrepanz der Lebensqualität der
verschiedenen Bevölkerungsschichten. Etwa fünf Prozent der indischen
Bevölkerung – das sind knapp 60 Millionen Menschen – haben eine mit
Europa vergleichbare Kaufkraft. Jedoch knapp die Hälfte der Inder hat
weniger als einen Franken pro Tag zur Verfügung. Trotz dieser
Unterschiede treten einem die Menschen offen und herzlich gegenüber,
winken und schenken einem ein Lächeln.

In Indien ticken die Uhren anders als in Europa. Inlandsflüge können von heute auf morgen
annulliert werden, und Zugverspätungen sind an der Tagesordnung. Darum:
Planung ist alles. Auf Anschlussverbindungen jeglicher Art zu
verzichten, ist ratsam, denn die Wahrscheinlichkeit ist gross, dass
diese nicht gewährleistet werden können. Es ist von Vorteil, wenn bei
einem Weiterflug stets noch zwei bis drei Flüge dazwischen verkehren,
auf die man im Notfall ausweichen könnte.

Die Wahl der Reiseziele ist sicher ausschlaggebend, wie Indien als
Reiseland empfunden wird. Rajasthan eignet sich beispielsweise
hervorragend für Indien-Neulinge. Der Klassiker, eine Reise im Goldenen
Dreieck Delhi–Agra– Jaipur, bietet viele Sehenswürdigkeiten, die
innerhalb von rund zwei Wochen besucht und je nach Belieben kombiniert
und durch nahe gelegene Destinationen erweitert werden können. Die
einzelnen Destinationen sind problemlos zu erreichen, denn Indien
verfügt über ein dichtes Schienen- und Flugnetz. Die Fahrt in einem
Auto mit Chauffeur bringt die Reisenden am nächsten an den Puls Indiens
und bietet eine hohe Flexibilität bezüglich Reisedauer und Route.

Aber unabhängig davon, wie man Indien bereist, um auf der Seite der
Indien-Liebhaber zu stehen, sollte man das Land auf alle Fälle mit
einer unbefangenen und offenen Einstellung besuchen und sich von
kleinen Programmabweichungen nicht beirren lassen. Denn dann kann man
die Faszination Indiens in all seinen bunten Facetten
geniessen.