Die Zielsetzung von Flughafenbetreiberin Unique, der Abfertigungsgesellschaften Swissport und Jet Aviation sowie der Airlines deckt sich: Die Wartezeiten am Check-in 1, 2 und 3 sollen dank Self-Check-in und Web-Check-in für die Passagiere weiter verkürzt werden. Und ebenso wichtig: die automatischen Prozesse sollen die Kosten für die Airlines senken.
Die aktuellen Zahlen lassen sich sehen. Die Anzahl Swiss-Passagiere, die 2006 bereits via Automaten eingecheckt haben, liegt monatlich zwischen 30000 und 45000. Zu den Spitzenmonaten zählen dabei Mai, Juni und September, also jene Monate, die von Geschäftsreisenden geprägt sind. In den typischen Ferienreisen-monaten werden die Automaten noch weniger häufig genutzt.
Mittlerweile stehen am Flughafen Zürich 32 Self-Check-in-Automaten zur Verfügung, verteilt auf al-
le drei Check-in-Bereiche. Nachdem zunächst die Airlines mit eigenen Automaten einen baldigen Wildwuchs erahnen liessen, sind nun einheitliche, sogenannte CUSS-Automaten im Einsatz. Diese «Common Use Self Service»-Devices können von verschiedenen Airlines genutzt werden, so diese über die benötigte Software im Hintergrund verfügen. Bis Ende März sollen gemäss Swissport total dreizehn Airlines das Check-in über die CUSS-Automaten aufgeschaltet haben. Dazu gehören Swiss, Lufthansa, SAS, TAP, Austrian, Spanair, Lot, Adria Airways, Croatia Airlines, KLM, British Airways, Air Berlin und Blue 1. Theoretisch können dann 71 Prozent aller Passagiere ab Zürich automatisch einchecken.
«Die Zuwachsraten sind derzeit enorm», hält Michael Kilchherr fest, Vice President Product Development E-Services bei Swissport. Als einen Grund für die stetige Zunahme des vereinfachten Check-in-Prozederes nennt er die Möglichkeit, dass neuerdings auch für US-Destinationen die CUSS-Automaten benutzt werden können.
Vorerst weiterhin nötig in der Abflugshalle, bis sich das Prozedere noch besser etabliert hat, seien Informationspersonen, die die Passagiere auf die CUSS-Automaten und deren Handhabung hinweisen. «Wenn diese Floor-Walkers nicht wären, würde dem Passagier das Komfort-Feeling noch fehlen», lautet Michael Kilchherrs Einschätzung. Eine gute Akzeptanz der CUSS-Automaten stellt auch Andreas Walder fest, der Director Airline Handling bei Mitbewerber Jet Aviation. «Die Passagiere verstehen das Prozedere gut. Man muss sie aber noch vermehrt auf die Möglichkeit des automatischen Check-in aktiv hinweisen», so Walder.
Die Prozesszeiten können dank dem automatischen Check-in bis um die Hälfte reduziert werden. Wer am CUSS eincheckt und dort bereits eine Kofferetikette erhält, kann das Gepäck am Drop-off-Point abgeben ein Vorgang, der gemäss Michael Kilchherr bloss 30 bis 45 Sekunden dauere. Für Passagiere, die per Web eingecheckt haben, heisst es, am Drop-off-Point das Gepäck noch mit einem Tag versehen zu lassen. Dieser Prozess soll die 2-Minuten-Grenze ebenfalls nicht überschreiten.
Das Web-Check-in verzeichnet derzeit noch grössere Zuwächse. Checkten im Dezember 2005 erst 2000 Swiss-Passagiere per Internet ein, waren es im Dezember 2006 bereits 22000 Passagiere. Total nutzten 83000 Swiss-Passagiere mit Abflug ab Zürich das Web-Check-in im vergangenen Jahr. Dank Self-Check-in und Web-Check-in umgeht bereits bald jeder fünfte Passagier die herkömmlichen Check-in-Schalter.
Bereits weiter ist die bei elektronischen Services sehr innovative KLM. Bei der holländischen Airline nutzt schon ein Viertel der Zü-rich-Passagiere Self- und Web-Check-in. Im Januar 2007 waren es 17,3 Prozent der Passagiere, die unter www.klm.ch eingecheckt haben, und weitere 9,4 Prozent, die einen CUSS-Automaten dazu benutzt haben. Auf dem Heimflughafen Schiphol in Amsterdam ist die KLM aber bereits viel weiter. Dort nutzten im Januar 33,5 Prozent der Passagiere das Web-Check-in und 35,3 Prozent einen Automaten.
Im Vergleich zu Amsterdam ist die Nutzung der automatischen Check-in-Möglichkeiten also noch deutlich steigerungsfähig. Zudem gilt zu sagen: Einge- spartes Check-in-Personal wirkt sich kostenmässig für die Airlines nicht eins-zu-eins aus. Denn es zeichnet sich derzeit eine gewisse Verlagerung des Passagier-Handlings Richtung Gate ab. Weil man nun viele Passagiere erstmals am Gate zu Gesicht bekommt, fallen dort zusätzliche Arbeiten an, etwa die Verrechnung allfälliger Übergepäckszuschläge oder das Kontrollieren von Einreisepapieren. Benötigte die Abfertigung von 150 Passagieren am Gate bisher ein bis zwei Personen, dürfte der Personalbedarf nun eher bei zwei bis drei liegen.
Gregor Waser
Self-Check-in so wirds gemacht
1. Buchung aufrufen mit Flugdaten und
persönlichen Angaben (mit Frequent-Flyer-Karte,
Pass, ID oder E-Ticket-Nummer).
2. Einchecken und Sitzplatz aufrufen und diesen auf
Wunsch ändern (kann nach Ausdruck der
Boarding-Karte nicht mehr geändert werden).
3. Beantwortung von Sicherheitsfragen.
4. Bordkarte und gegebenenfalls Gepäcketikette
ausdrucken.