Mit wem man auch immer sprach, das Fazit der IMEX 2010 war schnell gezogen: Es geht wieder aufwärts. Nach einem 2009, das allen Orts von Rückgängen geprägt war, schaut die Branche noch so gerne in die nähere und weitere Zukunft. Die Zeichen mehren sich, dass 2010 minimal eine Rückkehr zum Geschäftsvolumen von 2008 bringen wird. Und schon sehen unerschütterliche Optimisten die Rückkehr zu den vorhergehenden fetten Jahren voraus. Das tönt zwar verführerisch, vor allem in einer Branche, die sich nicht ungern in die Tasche lügt, dürfte aber mit der Realität nur bedingt übereinstimmen. Es lohnt sich also, einen Blick zurückzuwerfen, denn offenbar begannen sich da Trends abzuzeichnen, die nachhaltig sein könnten.
Da wäre einmal die Nachhaltigkeit an sich. Sie war nicht nur am Begleitkongress grosses Thema, sondern auch an den Ständen. Und sie wird das kann als gesichert gelten künftig ein entscheidender Faktor bei der Wahl von Destinationen und Locations sein. Frühes Aufnehmen dieses Trends lohnt sich, Lippenbekenntnisse genügen nicht mehr, Taten sind gefragt. Auch ein Blick auf jene Sektoren des MICE-Geschäfts, die am meisten gelitten haben, vermittelt nachhaltige Erkenntnisse. Leidtragende waren das Corporate Business, die Incentives und im Meeting-Sektor die kleineren Anlässe. Das hat neben budgetären Gründen auch solche der Corporate Governance.
Auch in Zukunft werden Reisen als Stimuli für gute Verkäufer gefragt und Meetings nicht generell out sein, zwei Tendenzen zeichnen sich aber klar ab: Es wird weniger weit gereist und die Anforderung, Meetings unter Einbezug von Videoverbindungen abzuhalten, wird zunehmen. Die Anbieter tun gut daran, die nötigen technischen Voraussetzungen zu schaffen. Bezüglich der Anreise hat die Schweiz im Herzen Europas einen hohen Stellenwert. Gleichsam über Nacht sind die Nachbarländer wieder interessant geworden, auch die Aschewolke lässt grüssen.
Entscheidend dürfte auch ein Wechsel im Marketing sein. Kunden suchen heute mehr als die operative Perfektion. Sie wollen Beratung in Sachen Inhalte. Anders gesagt: Verstehen kommt vor Verkaufen. Gefragt sind auch neue Business-Modelle. Ein Beispiel: Weshalb soll eigentlich bei einem Kongress nur der Veranstalter das Risiko tragen? Können Business-Modelle gefunden werden, die auch den Ausrichter entsprechend einbinden? Ob Hirngespinst oder weiterführender Ansatz, darüber nachzudenken, könnte sich lohnen.