Die Europäische Union EU möchte ab 2012 auch die europäischen
Fluggesellschaften in ihr Emissionshandelssystem (Emission Trading
System ETS) einbinden.
Alle Flugzeuge, die in der EU starten, aber auch jene, die in die EU
einfliegen, müssten eine CO2-Abgabe leisten. Die International Air
Transport Association IATA rechnet mit Mehrkosten von 3,5 Milliarden
US-Dollar für ihre Mitglieder und lehnt das EU-ETS strikte ab.
Für die europäische Airline-Industrie bedeutet ein solcher, auf Europa
beschränkter Emmissionshandel einen massiven Wettbewerbsnachteil
gegenüber ihren Konkurrenten in Übersee und insbesondere im Nahen
Osten. Deshalb wehren sich die IATA und die Association of European
Airlines (AEA) vehe-ment dagegen. Zudem kommt er zu einer Zeit, in der
die Fluggesellschaften mit einer sinkenden Nachfrage und
unberechenbaren Treibstoffpreisen konfrontiert werden.
Die Schweiz wäre als Nichtmitglied der EU nicht von diesem
Emissionshandel betroffen. Der Bund befürwortet grundsätzlich ein
solches System, aber nur wenn es global eingeführt wird. Damit können
sich auch die Fluggesellschaften abfinden, denn dann verfügten alle
über die gleichen Voraussetzungen. Hoffnungen ruhen nun auf dem neuen
US-Präsidenten Barack Obama, der den Klimaschutz auf seine Fahne
geschrieben hat. Wenn ein weltweites ETS unter der Führung der USA
lanciert wird, dann wird es auch Erfolg haben. Ein europäischer
Alleingang schadet mehr, als er nutzt. Gefordert ist auch die
International Civil Aviation Organization ICAO, sie muss bis Ende 2009
einen Vorschlag für ein globales System ausarbeiten.
Doch mit dem Handel alleine werden die Emmissionen in der Luftfahrt
nicht kleiner mit technischen Massnahmen dagegen schon. Deshalb wäre
die EU gut beraten, ihre Luftfahrtindustrie zu fördern, damit neue
Triebwerkstechnologien den Durchbruch schaffen. Da sind die USA weiter:
Pratt & Whitney wird 2013 die ersten Verkehrsflugzeuge mit
ihrem neuen
Getriebe-Triebwerk ausstatten, das pro Flugzeug und Jahr 3000 Tonnen
CO2 weniger produziert, den Stickstoffausstoss halbiert und den Lärm um
bis zu 15 Prozent vermindert.