Nachdem rund 93% der Mitarbeitenden nach einer Änderungskündigung die neuen Verträge, welche Lohneinbussen zwischen 10 und 20%, Anpassungen bei den Sozialleistungen und Arbeitszeiten sowie die Einführung der EU-Ruhezeitregelung beinhalten, Ende 2014 unterzeichnet haben (TI berichtete), hat sich an den damaligen Aussagen und Zielsetzungen der Belair-Geschäftsführung nichts verändert. Aufgrund von Forderungen des Mutterhauses Air Berlin muss gespart werden, und zwar in zweistelliger Millionenhöhe und Schweizer Franken. Sonst würde Belair geschlossen, wie es damals hiess.
Die Vertragsanpassungen erfolgten auf der Basis des Lohnmoratoriums vom Dezember 2013 und mit einem Umrechnungskurs von CHF 1.20. Seither ist der Franken durch den SNB-Entscheid markant stärker geworden. «Das vom Mutterhaus definierte Sparziel gilt noch immer. Aber bei Kursparität verringert sich die jährliche, wiederkehrende Einsparung um rund 50%», erklärt Belair-CEO Lucas Ochsner.
Die Verträge seien bis 2017 fixiert und der Wechselkurs werde sich noch stabilisieren. Die bereits in die Wege geleiteten Massnahmen sowie eine intensive Kostenkontrolle und -reduktion müssten aber wo immer möglich und sinnvoll konsequent umgesetzt werden. Weitergehende Massnahmen seien im Moment keine geplant.
Belair brauche jetzt noch viel mehr als vorher die unternehmerische Freiheit, ohne einen GAV, um die Zukunft der Airline zu sichern, so Ochsner. «Inzwischen hat es ein Treffen zwischen dem Verwaltungsrat und der Gewerkschaft Belpers gegeben, der Austausch wird fortgesetzt. Im März soll in Workshops ein gemeinsamer Weg gefunden werden, basierend darauf, dass dieser kostenneutral zur Belair 2015 ist und keine Mitbestimmung der Personalverbände vorsieht. Ziel ist, die bestehende Vereinbarung zur Zusammenarbeit weiterzuentwickeln. Ein Zeitrahmen dafür wird in Kürze festgelegt», führt Ochsner weiter aus. Belpers teilte auf Anfrage mit, dass man in Gesprächen mit der Belair-Führung sei und man kommunizieren werde, sobald Ergebnisse zu verzeichnen seien. Knackpunkt dürfte wohl noch immer die Forderung von Belpers nach einem GAV sein. Noch im Dezember 2014 schloss man gar Streiks nicht aus.
Ochsner bestätigt zudem indirekt, dass aufgrund der Änderungskündigung einige Mitarbeiter sich bei der Germania Flug AG (Holiday Jet) beworben haben, wie dies von einem Vertreter der Germania Flug AG geäussert wurde: «Diese Möglichkeit ist nicht auszuschliessen, aber sicher nicht in einem grossen Ausmass. Wir stellen weiterhin Flugbegleiter ein und bilden sie aus. Belair ist noch immer ein attraktiver Arbeitgeber.»
UH