Der Tourismus in Kenia steckt immer noch in grossen Schwierigkeiten.
Die Optimisten, welche mit einer gewissen Erholung bereits im Sommer
2008 gerechnet haben, bleiben leider im Unrecht. Vor einem Jahr konnte
das Kenya Tourist Board noch von einer Steigerung der Einreisen um 7,6%
im ersten Halbjahr berichten. Im ersten Halbjahr 2008 heisst es nun
minus 41,5% gegenüber der Vorjahresperiode und im Juli ging es nicht
viel anders weiter: Minus 27,9%. Die Einreisezahlen aus der Schweiz
sehen sogar noch dramatischer aus: Von Januar bis Juni ein Minus von
annähernd 54% und im Juli ein Minus von über 51%. Ein Vergleich,
welcher dies verdeutlicht: In den sechs Monaten von Januar bis Juni
2008 reisten ungefähr gleich viele Schweizer nach Kenia wie in den
beiden Monaten Februar und März 2007 zusammen.
Getroffen hat die politische Kenia-Krise im letzten Winter alle
Veranstalter, ganz besonders aber diejenigen TOs, welche ihr Programm
vor einem Jahr massiv ausgebaut haben, beispielsweise Flex Travel. Zum
Glück haben die Verantwortlichen rechtzeitig erkannt, dass es
sinnvoller ist, den Edelweiss-Flug nach Mombasa im Sommer nur alle zwei
Wochen starten zu lassen. So konnte wenigstens ein grosser
betriebswirtschaftlicher Schaden für die betroffenen TOs vermieden
werden.
Auch der mit sehr vielen Vorschusslorbeeren ins Amt gestartete neue
kenianische Tourismusminister Najib Balala kocht nur mit Wasser. Ideen
sind zwar da und die Entwicklung geht in die richtige Richtung, aber
die Umsetzung erfolgt nur langsam. Die Infrastruktur muss weiter
verbessert werden und viel mehr Geld müsste in die Werbung investiert
werden. Die Einnahmen im ersten Halbjahr 2008 waren aber derart gering,
dass die Mittel für Investitionen und Werbung fehlen. Allerdings sieht
Balala die Dinge ziemlich realistisch, denn bereits kurz nach
Amtsantritt hatte er klar gemacht, dass die konkreten Pläne erst im
Herbst bekannt gegeben werden können und frühestens in der Hochsaison
des Winters zu greifen beginnen.
Die meisten Veranstalter glauben an einen Aufwärtstrend bei den
Winterbuchungen. Einfach wird es jedoch nicht. Die Veranstalter sind
darauf angewiesen, dass die Reiseberater an der Front aktiv mithelfen,
der Destination Kenia wieder mehr Besucher zu bringen. Von den Unruhen
ist überhaupt nichts mehr zu merken und angenehme Ferien sind
mindestens so gut möglich wie vor einem Jahr.