Kenias (Bade-)Tourismus in argen Nöten (Ausgabe 2014-38)

Sicherheitsbedenken und weniger Flugverbindungen machen der Destination Probleme.

Kenia hat mit sinkenden Touristenzahlen zu kämpfen. Die Daten des Kenya National Bureau of Statistics sprechen eine deutliche Sprache: Im ersten Halbjahr 2014 haben die Einreisezahlen am internationalen Flughafen von Nairobi um 12,2 % abgenommen. 

Auch die Schweizer Veranstalter tun sich schwer mit der ostafrikanischen Destination. Der Kenia-Umsatz bei Private Safaris ist um 40% gesunken, während er im Nachbarland Tansania um 10% gestiegen ist. Ähnlich sieht es bei Africa Design Travel aus. Bei TUI Flex ist die Kenia-Nachfrage zurzeit stabil, tendenziell aber seit 2007/2008 rückläufig.

«Ruhiger geworden» ist es bei Let’s go Tours, vor allem an der Küste. Dafür wollen nun mehr Kunden nach Tansania, Uganda und Ruanda. Travelhouse-Spezialist Africantrails wäre eigentlich noch zweistellig im Plus gelegen; für Abreisen 2015 befindet man sich nun aber zweistellig im Minus. Contracting Manager Nicole Rosenberg kennt den Grund dafür: «Das liegt auch daran, dass es für den kommenden Winter keine Charterlösung gibt. Die Badeferien-Gäste kommen weniger zahlreich.» 

Dass Edelweiss Air die Verbindung nach Mombasa und an den Kilimanjaro Airport per Ende Winter 2013/2014 eingestellt hat, trifft die Veranstalter und die Destination. «Die Auswirkungen sind schlimm», so John Stewardson, Inhaber von Africa Design Travel, «und Tansania leidet gleich mit.» Bei Private Safaris sind «die Segmente Badeferien und Last Minute auf ein Minimum gesunken», sagt Geschäftsführer Claudio Nauli, «erfreulicherweise haben wir aber einen Zuwachs von 10% bei den Safaris.»

Andere Veranstalter sehen im fehlenden Edelweiss-Flug weniger Probleme. «Swiss fliegt weiterhin nach Nairobi. Wir haben unsere Rundreisen-Programme entsprechend angepasst», sagt Regula Steffen, Manager Product & Trading bei TUI Flex. Keinen Einfluss aufs Geschäft sieht auch Safari-Spezialist Let’s go Tours.

Und die Swiss selber? «Unser Flug nach Nairobi und Dar es Salaam hat sich in den letzten Monaten zufriedenstellend entwickelt und hat teilweise auch von der Einstellung des Edelweiss-Fluges profitiert», sagt Sprecherin Sonja Ptassek.

Wenig Einfluss auf die Safaris, grosse Auswirkungen aufs Badegeschäft: Dies gilt nicht nur für die Flüge, sondern auch für die Sicherheitsprobleme. «Safari-Kunden lassen sich nicht von Reisen nach Kenia abbringen, das Badeferien-Segment leidet jedoch unter der schlechten Presse», sagt Rosenberg von Africantrails.

Auch Let’s-go-Geschäftsführer Kurt Zürcher sagt: «Die Sicherheitsprobleme wollen wir nicht schönreden. Bis zum heutigen Tag haben wir keine bestehenden Buchungen verloren; mit den Neubuchungen hapert es aber etwas.» Dabei, so halten alle Veranstalter fest, lassen sich die bestehenden Angebote alle mit gutem Gewissen verkaufen.

SJ