Kerosin: Zuschläge der Airlines steigen (Ausgabe 2014-45)

Verwirrende «Surcharges»

Fluggäste müssten angesichts der sinkenden Kerosinpreise mit zukünftig tieferen Treibstoffzuschlägen rechnen dürfen. Doch die unveränderte Höhe der aktuell erhobenen Treibstoffzuschläge lässt da-rauf schliessen, dass die Airlines nicht daran interessiert sind, diese Entwicklung auch an den Endkunden weiterzugeben. 

Es ist nicht neu, dass Airlines um ihr Überleben kämpfen müssen und sich den Einkaufspreis für ihr Kerosin hinsichtlich Treibstoff- und Währungsschwankungen mittels Fuel-Hedging bis zu einem Jahr im Voraus absichern. Dies dürfte mitunter wohl ein Grund sein, weshalb die Gebühren erst Monate später oder überhaupt nicht angepasst werden. Denn durch das sogenannte Fuel Hedging ist man an fix vereinbarte Preise gebunden, was wiederum verhindert, dass die Betriebskosten ins Unermessliche steigen.  

Vielmehr aber beschäftigt die vage Erklärung der Swiss darüber, wie die Höhe der «International Surcharge» definiert wird. Vor rund einem halben Jahr hat man noch betont, der Internationale Zuschlag messe sich an mittelfristigen Änderungen des Ölpreises. Inzwischen ist die Höhe der «International Surcharge» bei Swiss unabhängig von der Entwicklung des Ölpreises und dient dazu, markt- und wettbewerbsabhängige Kosten teilweise auf den Kunden abzuwälzen.

Nicht nur die Umbenennung von «Fuel Surcharge» auf «International Surcharge», sondern auch die unbeirrte Abweichung über die inkludierten Kosten hinterlassen ein Fragezeichen. Die Verwendung des erhobenen Aufpreises scheint nicht mehr transparent. Denn wenn die Kosten für den Treibstoff durch den Internationalen Zuschlag längst nicht abgedeckt werden und die Differenz gleichzeitig auch nicht über den Ticketpreis wettgemacht wird, wie kann die Surcharge zusätzlich noch für anderweitige Ausgaben eingesetzt werden? Sicher ist und bleibt: Sollten die Kerosinkosten irgendwann wieder steigen, wird es der Kunde bestimmt unumgänglich zu spüren bekommen.

Melanie Mooser