«Die Effizienz zu steigern, sollte eigentlich die permanente Aufgabe eines Geschäftsführers sein. Elf Jahre nach der Gründung von Edelweiss wollen wir uns aber speziell darauf konzentrieren», erklärt Kistler. Dies heisse aber nicht, dass bei der Kuoni-Tochter jetzt einfach überall gespart werde und Leistungen gestrichen würden. «Das Leitbild von Edelweiss heisst Schöner Fliegen und das wird so bleiben», fährt er fort. Der Kundenservice soll weiterhin oberste Priorität haben, «auch der Economy-Passagier wird immer noch seine Zeitung bekommen». Ein weiteres Beispiel sei die kürzliche Einführung des Gratis-SMS-Services, welcher die Fluggäste oder deren Angehörige über eventuelle Flugverspätungen informiert.
Zur Frage, wie das gesetzte Ziel von 10% Effizienzsteigerung erreicht werden könne, erklärt Kistler: «Wir müssen in allen Bereichen die aktuelle Situation hinterfragen. Sind zum Beispiel die Verträge mit unseren Leistungsträgern noch zeitgemäss? Stimmt das Preis-Leistungs-Verhältnis?» Wenn die Konkurrenten dabei meint er die Lowcoster von den Lieferanten bessere Konditionen erhalten, möchte Edelweiss mit gleich langen Spiessen gemessen werden. Erste Erfolge habe dies schon gebracht, Details will Kistler nicht preisgeben, um weitere Verhandlungen nicht zu gefährden.
Doch nicht nur extern soll die Effizienz gesteigert werden, auch intern werden die Betriebsabläufe überprüft. Edelweiss beschäftigt 220 Mitarbeiter davon 55 Piloten und 145 Flightattendants. Viele davon arbeiten wenn sie nicht gerade in der Luft sind im neunten Stock des Operations Centers am Flughafen Zürich. Die zukünftigen Einsatzrichtlinien und -pläne würden gemeinsam mit der Geschäftsleitung besprochen und dann werde nach optimaleren Lösungen gesucht, so Kistler.
Die Einsatzzentrale wird sehr wahrscheinlich immer am Flughafen bleiben, doch werden günstigere Alternativen für den Rest der Edelweiss-Administration gesucht. «Ein Auszug aus dem neunten Stock des Operations Centers ist denkbar. Obwohl wir 650 m2 Arbeitsfläche zur Verfügung haben, platzen wir aus allen Nähten», erklärt Kistler. Auch so könne man einiges einsparen und mithelfen, das erwartete Ziel bis Ende Juni 2008 zu erreichen, ohne dass der Kunde davon etwas spürt.
Dem Zusammenschluss Air Berlin mit Belair steht Kistler positiv gegenüber: «Dies spornt uns noch mehr an, immer besser zu sein als die Konkurrenz.»
Guido Casanova