Knecht: Gutes 2014, Probleme in 2015 (Ausgabe 2015-19)

Die Knecht Reisegruppe hat das zweiterfolgreichste Jahr ihrer Geschichte hinter sich.

Für ein neues Rekordjahr reichte es knapp nicht. 2014 war aber das zweitbeste Ergebnis in der Firmengeschichte der Knecht Reisegruppe, was den Nettogewinn angeht. Dieser wird vom Veranstalter nicht explizit ausgewiesen; die Nettogewinnmarge von 3,47% spricht aber für sich und liegt «weit über dem Branchenschnitt», wie Gruppen-CEO Roger Geissberger sagt. 

Auch die restlichen Zahlen können sich sehen lassen: Bei den Paxzahlen reichte es für einen neuen Unternehmensrekord, und der Umsatz stieg trotz eines 5% tieferen Preisniveaus um knapp 1% auf CHF 171 Mio. Rechnet man den Eurobus-Umsatz dazu, erreicht der Gesamtumsatz der Gruppe für Reisen und Personentransport knapp CHF 285 Mio. «Damit sind wir der viertgrösste Reiseveranstalter der Schweiz», so Geissberger. 

Im laufenden Jahr sieht es hingegen etwas düsterer aus. Per April liegt der Umsatz der Knecht Reisen AG 2% und der Reisegruppe 5% im Minus, was vor allem mit den tieferen Preisen zu tun habe. «Die Badeferienpreise haben wir gleich nach der Aufhebung des Mindestkurses um 15% gesenkt», erklärt Knecht-Reisen-CEO Marcel Gehring, «im Fernreisebereich, wo wir rund 80% der Angebote bereits eingekauft hatten, mussten wir vermehrt bei Einzeldossiers matchen, was sich im Jahresergebnis niederschlagen wird.» In der Knecht Reisegruppe prognostiziert man deshalb nur noch eine Nettogewinnmarge von 2,5 bis 3%. Immerhin: Der März und April zeigen einen Mehrumsatz bei den Eigenprodukten.

Gehring glaubt zudem, dass das Währungsthema bei Knecht gegessen ist – zumal der Veranstalter häufig in anderen Währungen operiert, die sich besser erholt haben als der Euro. Die wirtschaftliche Entwicklung bereitet Gehring schon eher Sorgen. «Die Leute stecken ihr Geld im Moment lieber in Investitionsgüter als in vergängliche Leistungen wie Reisen.» Auf eine Aussage legt Gruppen-CEO Roger Geissberger aber Wert: «Die Mitarbeitenden geniessen höchste Priorität. Nur wenn ein Jahr einmal etwas schwächer ausfällt, sind Entlassungen noch lange kein Thema.»

SJ