Kommt es in diesem Jahr zum Zerfall der Kommissionen? (Ausgabe 2011-36)

Bei den Retailern herrscht Spannung vor der Bekanntgabe der Kommissionsmodelle.

Der Herbst steht vor der Tür – und damit auch die alljährliche Frage nach den Kommissionsmodellen der grossen drei Schweizer Reiseveranstalter. In den nächsten Wochen werden erst TUI Suisse, dann Hotelplan Suisse und Kuoni ihre Modelle bekanntgeben.

Unter den Retailern grassiert einmal mehr die Angst vor baldigen Kommissionssenkungen. Teilweise wird sogar eine Nullkommission befürchtet, auch wenn es dafür noch keine Anzeichen gibt.

Ob die Befürchtungen gerechtfertigt sind, lässt sich heute schwer abwägen. Die drei Grossen befinden sich in starkem Wettbewerb untereinander und dürfen sich im Hinblick auf die Kommissionsmodelle nicht absprechen, weswegen wohl keiner das Risiko eingehen will, als erster tiefere Kommissionen anzubieten. In den letzten Jahren beschränkte man sich jeweils auf kleinere Anpassungen. Im Vergleich zu anderen europäischen Ländern sind die Schweizer Kommissionen nach wie vor auf hohem Niveau.

Auf der anderen Seite kämpfen die TOs weiterhin mit schlechten Zahlen und suchen nach Sparmöglichkeiten, die sie unter anderem in den Vertriebskosten finden. Zudem sind die Retailer «gebrannte Kinder»: Schon bei den Fluggesellschaften mussten sie mit ansehen, wie die Kommissionen stetig kleiner wurden und schliesslich ganz verschwanden. Grund dafür war ein Strukturwandel in der Airline-Branche – die Konsumenten buchten ihre Tickets immer öfter direkt. Ein Wandel, der nun auch im Tour Operating im Gange ist. Mit ihrer Betätigung als Mikro-Touroperators beschleunigen die Reisebüros diesen Wandel sogar noch.

Klar ist aber, dass es gerade für kleine Reisebüros in letzter Zeit immer schwieriger wurde, die Mindestumsätze zu erreichen und mit einer angemessenen Kommission entlöhnt zu werden. Ob sich diese Entwicklung fortsetzt, wird dieser Herbst zeigen.