Kontiki-Saga dank breiter Palette auf anhaltendem Erfolgskurs (Ausgabe 2009-21)

Das Geschäft im Norden und Osten stagniert auf hohem Niveau. Keine Spur von Krise.

Im abgelaufenen Geschäftsjahr erzielte Kontiki-Saga Reisen einen
Umsatzrekord, der schätzungsweise knapp unterhalb 50 Mio. liegen
dürfte. Das kommt nicht ganz überraschend, da erstmal der Umsatz mit
dem Produkt Russland hinzugezählt wurde. Allerdings bemerkt
Geschäftsführer Thomas Meier, dass auch generell ein guter
Geschäftsgang verzeichnet wurde. Zudem habe es im Bereich «Eiszeit»
(Polarreisen) mehrere lukrative und erfolgreiche Spezialprojekte
gegeben.

Im aktuellen «Krisenjahr» schlägt sich der Badener Spezialist wacker.
Laut Meier liegt man beim Umsatz, über die ganze Firma betrachtet, im
einstelligen Prozentbereich im Minus: «Die Bereiche Skandinavien und
Island laufen in etwa analog dem Vorjahr. In Schottland haben wir ein
schönes Plus, während im Bereich Russland/Baltikum und Eiszeit ein
Minus zu verzeichnen ist.» Der Grund für das Minus bei Eiszeit: In den
Jahren 2007 und 2008 verfügte Kontiki-Saga jeweils über ein
Charterschiff in Grönland. Dieses war für 2009 nicht eingeplant.

Was die diversen Charterangebote betrifft, so ist Meier ebenfalls
zufrieden. Sämtliche Rotationen im Sommer 2009 werden planmässig
durchgeführt. Die Flüge nach Island seien «sehr erfreulich»
ausgelastet; nach Skandinavien indes sei insbesondere die neue
Destination Röros (Norwegen) noch nicht ganz auf dem erhofften Stand.
Das sei aber nicht dramatisch: «Hier haben wir uns von Anfang an eine
mehrjährige Aufbauzeit gegeben», erklärt Meier.

Weiterhin sehr erfolgreich ist das Geschäft mit Hurtigruten, den
norwegischen Postschiffen. Damit erziele Kontiki «einige Millionen
Umsatz».  Überbewerten will Meier den Stellenwert der Hurtigruten,
einem der bekanntesten Tourismusprodukte im Norden, aber auch nicht:
«Wir sind gross genug, um nicht von dem einen Leistungsträger abhängig
zu sein.»

Interessanterweise hat  Kontiki-Saga auch weiterhin ein
PSA-Agreement (Primary Sales Agent) mit Super-fast Ferries. Diese
Fährgesellschaft zog sich zwar 2006 aus dem Verkehr in der Ost- und
Nordsee (die Schottland-Routen allerdings erst 2008) zurück, wodurch
die Bedeutung von Superfast für Kontiki-Saga bedeutend kleiner wurde.
«Wir erfüllen aber weiter-hin einen einwandfreien PSA-Service für
Superfast Ferries», verkündet Meier.

Einen weiteren Grund für den anhaltenden Kontiki-Erfolg bildet das
klare Engagement in der Romandie, sprich die Abdeckung der ganzen
Schweiz mit Vollprogrammen. Heute bietet Kontiki in der Romandie das
gleiche umfangreiche Angebot wie in der Deutschschweiz (Ausnahme:
Eiszeit) an. Mit dem eigenen Büro in Lausanne ist der TO nahe am Markt
und den Partnern in der Westschweiz. Der Lohn: Ein Sechstel des
Gesamtumsatzes kommt aus der Romandie. Im Büro in Lausanne arbeiten
fünf Angestellte, schweizweit sind es 53.

Die Anzahl Mitarbeitenden ist in den letzten Jahren also analog dem
Wachstum des Unternehmens gestiegen. Im Januar 2009 wurde zudem Patrick
Lohri von Fintravel Lohri angestellt. Dazu Meier: «Fintravel Lohri ist
ei-ne Einzelfirma mit Patrick Lohri als einziger Angestellter. Die
Firma wurde nicht übernommen, ist aber in Zukunft inaktiv. Kirsti Lohri
ist bei uns im Mandatsverhältnis aktiv und deckt vor allem Aufgaben im
Bereich Marketing und Sales ab.»
Generell seien Übernahmen zurzeit nicht geplant. Meier schliesst solche
aber nicht aus: «Auch als Teil des Kuoni-Konzerns ist es für uns
möglich, Übernahmen vorzunehmen.»

Jean-Claude Raemy

Skandinavien: erschwinglich, aber nicht billig
Die Zeiten, als der Norden generell als unglaublich teuer bezeichnet
werden musste, sind aus Sicht von Thomas Meier «mit Ausnahme von Island
und Norwegen» schon seit Längerem vorbei. Durch die Einführung des Euro
seien viele Feriendestinationen in Europa (insbesondere im Süden) auf
ähnlichem Preisniveau wie die Schweiz und die Destinationen im Norden.
«Als Billigdestination würde ich unsere Destinationen jedoch nie
bezeichnen», erklärt Meier. Kontiki werde entsprechend auch in Zukunft
kaum den Preis in den Mittelpunkt der Kommunikation setzen. Denn Meier
ist überzeugt: «Kunden, die hauptsächlich auf den Preis achten, werden
auch in Zukunft ihre Ferien nicht im Norden verbringen.»   

JCR

Im Vertrieb breit aufgestellt
In der Schweizer Reisebürolandschaft geniesst Kontiki-Saga hohes
Vertrauen. Das Geheimnis des Erfolgs ist unter anderem, dass der TO
auch über ein eigenes kleines Reisebüro verfügt.
Dazu Thomas Meier: «Es ist uns wichtig, dass wir in all unseren
Überlegungen auch die Sicht und Erfahrung eines – eigenen – Reisebüros
einfliessen lassen. Wir sind überzeugt, dass wir dadurch die
Bedürfnisse und Wünsche der Reisebüros besser berücksichtigen können.»
Primär sei das eigene Reisebüro aber ein Instrument gewesen, um sich in
der Region Baden-Wettingen als ganzheitliches Reiseunternehmen zu
positionieren.
Der eigene Wiederverkauf macht denn auch lediglich 3–4% des
Gesamtumsatzes von Kontiki aus. Der Vertrieb der eigenen Produkte läuft
laut Meier zu je etwa 50% über Kuoni-Büros oder Direktkunden sowie über
unabhängige oder Kettenbüros. «Es ist uns wichtig, dass wir sehr breit
aufgestellt sind, und somit nicht in Abhängigkeiten fallen», bemerkt
Meier.
Mit 1–2% des Gesamtumsatzes ist der Internet-Direktverkauf laut Meier ein (noch) kleines Standbein.   

JCR