Seit letztem Samstag verbieten Visa und Mastercard das «Surcharging», d.h. die Erhebung eines speziellen Kreditkartenentgelts. Hintergrund ist die in einer einvernehmlichen Regelung zwischen der Weko und den Kreditkartenfirmen festgelegte Reduktion der Inter-change Fee. Im Gegenzug dürfen die Kreditkartenfirmen die «Non Discrimination Rule» (NDR) wieder einführen, welche dem Handel Zuschläge bei Kreditkartenzahlung verbietet (Details dazu in der letzten Ausgabe von TI).
Durchsetzen müssen das in den Operating Rules der Kreditkartenfirmen (Lizenzgeber) festgehaltene Surcharging-Verbot die Acquirer, d.h. die Banken und Institute, welche die Händler für die Akzeptanz von Kreditkarten anwerben. Bekannte Acquirer sind z.B. Six, Aduno oder B+S. Diese sind nun gefordert, in den Verträgen (oder AGB) mit dem Handel die NDR wieder zu integrieren. Die Vertragsänderung müsste aber so ist man sich in der Branche einig gleichzeitig eine Reduktion der Händlerkommission in Grössenordnung der reduzierten Interchange-Fee beinhalten.
Wie eine Umfrage von TI bei den grossen Reiseunternehmen zeigt, sind entsprechende Verhandlungen mit den Acquirern erst jetzt angelaufen. Sowohl bei Hotelplan Suisse, Kuoni wie TUI Suisse wird der Sachverhalt geprüft bis ein definitiver Entscheid gefällt ist, werden die Kreditkarten-Entgelte überall weiterhin angewendet. Roger Geissberger (Knecht Reisegruppe) erklärt seinerseits klipp und klar: «Wir haben die vorgelegten Vertragsveränderungen zurückgewiesen für uns haben weiterhin die bestehenden Verträge Gültigkeit.» Und STAR-Chef Luc Vuilleumier weiss, dass viele kleinere Reisebüros von den Acquirern noch gar nicht kontaktiert wurden auch hier wird man sich wohl vorläufig weiterhin an die bisherige Usanz halten.
Auch Swiss erhebt bei Online-Kreditkartenzahlung eine Surcharge. Wie die Airline mitteilt, prüft man derzeit mit den Acquirern die laufenden Verträge und deren Auswirkungen auf die Kreditkartenzuschläge, die deshalb auch hier über den 1. August hinaus zur Anwendung kommen. Dasselbe meldet die OTA Ebookers, wo die Ausgangslage aber eine andere ist: Da die Zahlungsvorgänge auf internationaler und nicht auf domestischer Ebene laufen, sei man von den Anpassungen nicht betroffen; man habe keine Pläne, die Kreditkartenzuschläge zu ändern, so Commercial Officer Pierre-Alain Regali.
BE