Krise ist für Knecht kein Grund zu Bremsen (Ausgabe 2009-16)

Sara Marty zum Jahresabschluss 2008 der Knecht-Gruppe

Die Knecht-Gruppe konnte 2008 den (Rekord-) Vorjahresumsatz nicht ganz
wiederholen – doch CEO Roger Geissberger ist hochzufrieden mit dem
Ergebnis. Bis April 2008 lag der Umsatz 16 Prozent im Plus, im Sommer
machten sich dann erste Stolpersteine bemerkbar, und das dritte Quartal
lag dann deutlich unter Vorjahr. Trotzdem schrieb die Gruppe das
zweitbeste Jahr der Firmengeschichte in die Bücher.

Das Ergebnis freut Geissberger umso mehr, als die Knecht-Gruppe im
Vergleich mit den «drei Grossen» sehr erfolgreich dasteht. Die
Ebit-Marge von 3,81 Prozent ist in dieser Liga tatsächlich unerreicht.
Zur Erinnerung: Kuoni Schweiz wies unter Ausklammerung des
Einmaleffekts der verkauften Edelweiss-Flugzeuge eine Ebit-Marge von
drei Prozent aus, bei TUI Suisse dürfte sie unter zwei Prozent liegen,
und M-Travel Switzerland kommunizierte die Kennzahl gar nicht erst.
Dabei flossen bei den beiden Letztgenannten die letzten drei bzw. zwei
Monate des Jahres gar nicht in die Bilanz ein.

Die umsatzmindernden Faktoren sind bei der Knecht-Gruppe dieselben wie
bei den anderen Unternehmen. Fallende Wechselkurse, insbesondere für
den australischen Dollar und den südafrikanischen Rand, belasten das
Ergebnis erheblich, sind doch gerade das Südliche Afrika und Ozeanien
wichtige Standbeine, mit Umsatzanteilen von sechs respektive acht
Prozent.

Für das laufende Jahr budgetiert die Knecht-Gruppe einen Umsatzrückgang
von neun bis zehn Prozent – «bedeutend weniger» als die drei Grossen,
wie Roger Geissberger betont.
Obwohl er den Aufschwung nicht vor 2011 erwartet, blickt er durchaus
zuversichtlich in die Zukunft: Das Passagiervolumen gibt bis jetzt kaum
nach, neue Prio-Partnerschaften der
TTS-Gruppe dürften den Knecht-Absatz bei unabhängigen Reisebüros
ankurbeln, und dank einer grundsoliden Bilanz ohne Bankschulden steht
weiteren Zukäufen nichts im Wege.

Wachstum ist bei der Knecht-Gruppe die Devise; die Wirtschaftskrise
könnte dabei helfende Hand bieten. Riesensprünge sind zwar nicht
möglich; im Tour Operating setzt die TTS-Gruppe bekanntlich Grenzen,
und im Retailing kommen nur umsatzstarke Reisebüros in Frage. An der
Akquisition solcher dürfte Geissberger momentan dran sein. Die
Tatsache, dass er dabei von «weiteren Möglichkeiten», also im Plural
spricht, deutet darauf hin, dass bald wieder Neuigkeiten aus Aarau zu
erwarten sind.