Kuoni: Das Kandidaten-Karussell beginnt sich langsam zu drehen (Ausgabe 2015-07)

Nach knapp einem Monat ist die Ausgangslage noch völlig offen.

Der Kreis der potenziellen Interessenten für das Kuoni-Veranstaltergeschäft ist nicht kleiner geworden. Klare Absagen gibt es von den heissen Kandidaten noch fast keine. Auf der anderen Seite haben zwei Unternehmen ihr Interesse bekundet. Das eine ist wenig überraschend der Migros-Genossenschafts-Bund mit der Tochter Hotelplan Holding (TI berichtete).

Schon überraschender ist der zweite Interessent: Gemäss dem britischen «Telegraph» soll die Emirates Group, genauer der Flugdienstleister Dnata, interessiert sein. Möglich wäre, dass Dnata nur das UK-Geschäft kaufen möchte. In letzter Zeit war sie im britischen TO-Geschäft vermehrt aktiv und hat diverse Zukäufe getätigt, etwa die Gold Medal Travel Group (Netflights.com, Pure Luxury) von Thomas Cook. 

Weitere klare Bekenntnisse gibt es nicht. Bei der Diethelm Keller Travel Holding, zu der STA Travel und 50% der Globetrotter-Gruppe gehören, ist Kuoni aber durchaus ein Thema. «Grundsätzlich eröffnet dieser Entscheid allen Mitbewerbern neue Chancen, und auch wir werden uns mit dem Thema professionell auseinandersetzen», sagt Angelo van Tol, CEO Diethelm Keller Management und Globetrotter-Verwaltungsrat, zu TI. 

Andere sagen gar nichts zum Thema. Dies gilt etwa für die zur Rewe-Gruppe gehörende DER Touristik, die für die deutsche Fachzeitung «FVW» der Topfavorit ist. Auch TUI äussert sich nicht (mehr) zur Thematik, genau wie Thomas Cook oder Samih Sawiris, der bereits an FTI und der Raiffeisen Touristik beteiligt ist. FTI ist laut deutschen Medien aber nicht interessiert. 

Möglich wäre auch, dass Coop sein Engagement im Reisegeschäft nebst ITS Coop noch ausbaut und quasi einen Gegenpol zu Migros und Hotelplan schafft. Eine Stellungnahme gibt es vom Konzern nicht.

Spekuliert wurde in der Branche zudem, ob ein Onliner wie Orbitz (mit Ebookers) oder Expedia via Kuoni den Schritt ins stationäre Geschäft wagen könnte. Da die Reisebüros aber nicht ohne Touroperating verkauft werden, dürfte dies eher nicht eintreffen.

SJ