Kuoni Schweiz als Star der Outbound-Märkte (Ausgabe 2015-12)

Auch das Visa-Geschäft und FIT tragen deutlich zum Gewinn 2014 bei; Skandinavien, Gruppen und die Destination Management Specialists kriseln.

Auf den ersten Blick stützt das Jahresergebnis 2014 den Entscheid der Kuoni-Führung, die Outbound- & Specialist-Einheiten abzustossen. Diese Einheiten verloren bei den Nettoerlösen 8,7% im Vorjahresvergleich, beim Betriebsergebnis (EBIT) sogar 83,9%. Gerade noch CHF 5,8 Mio. steuerten sie zum Konzern-EBIT von CHF 85,7 Mio. bei und waren massgeblich daran beteiligt, dass dieses um 24,1% zurückging. 

Innerhalb dieser «Outbound Units» muss aber unterschieden werden. Denn der Schwarze Peter ist eindeutig den nordischen Märkten zuzuschreiben, die nach einem glorreichen 2013 nun sogar rote Zahlen schrieben. Zu hohe Flugkapazitäten und ein zu schöner Sommer drückten aufs Geschäft. 

Die Schweiz hingegen erwirtschaftete ein Betriebsergebnis vor Abschreibungen (EBITA) von CHF 12,2 Mio. und verbesserte sich gegenüber dem Vorjahr damit fast um die Hälfte – und dies bei leicht rückgängigem Umsatz von CHF 156,7 Mio. auf CHF 150,5 Mio. Auch hier spielte das Wetter eine Rolle: Der regnerische Sommer erhöhte die Nachfrage. Laut Kuoni-Schweiz-CEO Marcel Bürgin stieg die Marge im Retail dank den Beratungsgebühren, die zehn Spezialisten lagen über Budget, und der Online-Vertrieb wuchs zweistellig. Im Tour-operating lag man «innerhalb der Erwartungen».

Die Divisionen, die auch zukünftig zur Kuoni Group gehören werden, schnitten durchzogen ab. Bei der stark online-getriebenen Global Travel Distribution (früher FIT) sank das Ergebnis aufgrund hoher IT-Investitionen zwar um 13,4%, bleibt mit CHF 63,2 Mio. aber weiterhin eine der Cash-Cows des Konzerns.

Die Global Travel Services, in denen die Gruppenreisen und Destination Management Specialists zusammengezogen werden, waren auf EBITA-Stufe mit CHF 4,8 Mio. nur noch knapp positiv und auf EBIT-Stufe sogar negativ. Bei den Gruppenreisen fiel die schwächelnde Nachfrage aus Japan stark ins Gewicht, die Destination Management Specialists bekundeten in Thailand und Kenia grosse Probleme. 

Das Visa-Geschäft VFS Global hingegen eilt von Rekordjahr zu Rekordjahr und spülte Kuoni CHF 52,5 Mio. in die Kasse – bei gerade einmal CHF 271 Mio. Umsatz. Unter dem Strich entstand so ein Konzern-ergebnis von CHF 67,4 Mio., was knapp weniger als im Vorjahr ist.

Stefan Jäggi