Es existierte einmal eine Premium-Reisemarke namens «Travelclub», welche der Touring-Club Schweiz (TCS) in der Romandie betrieb und unter welcher den eigenen Mitgliedern geführte Rundreisen in aller Welt angeboten wurden. In der Deutschschweiz gab es dasselbe Produkt unter der Marke «Wunderwelt». Die Produkte konnten auch von Retailern verkauft werden, wofür Kommissionen ausgeschüttet wurden.
Dann kam die Kooperation des TCS mit Kuoni, welche knappe zwei Jahre dauerte. Die Marke Travelclub verblieb bei Kuoni und wird bis heute weitergeführt, und zwar im Verantwortungsbereich der Kuoni-Gruppenabteilung in Lausanne. Laut ehemaligen TCSlern habe die Marke darunter aber stark gelitten und einige Kunden verloren. Erst im vergangenen September wurde informiert, dass der TCS nicht mehr mit den Marken «TCS Reisen» bzw. «TCS Voyages» aktiv sein werde und dass man definitiv auf extern produzierte Mitglieder-Reisen setze.
Offenbar befriedigt diese Massnahme aber nicht. Die Waadtländer Sektion fährt schon seit einer Weile eine eigene Schiene in Bezug auf die Mitglieder-Reiseangebote, und nun schert auch Genf aus. Dort wird das Label
«Voyages Club» lanciert, welches nicht weit von «Travelclub» entfernt ist und von der ehemaligen TCS- und
Kuoni-Travelclub-Verantwortlichen Corinne Cayla geleitet wird. Zwar werden keine eigenen Reiseangebote produziert, aber der Verdacht liegt nahe, dass man beim TCS im Reisebereich das bekannte Profil Caylas nutzen will und eventuell auch wieder im Reisebereich einen eigenen Kundenstamm aufbaut. Es wird noch nicht mal ausgeschlossen, dass es dereinst wieder ein eigenes Tour-operating geben wird.
Zentral dürfte nichts geschehen. Dort sind die Würfel gefallen und es gibt eine zentrale Reisestelle unter Leitung des früheren Kuoni-Manns Mario Brunelli. Allerdings muss man sich schon fragen, wie der TCS funktioniert: Die Sektionen scheinen zu tun, was sie wollen, und eine zentrale Kommunikation existiert offenbar auch nicht. Die Romands basteln vorläufig noch auf der Linie der zentralen Weisungen eine neue Marke zusammen und dürften dafür das ganze Potenzial abschöpfen.
Das wird dem ehemaligen Partner Kuoni nicht gefallen, der seine Gruppenangebote unter der Marke Travelclub in der Romandie zurzeit pusht. Doch der TCS, oder zumindest einige Exponenten, wollen die Macht von 1,6 Mio. Mitgliedern offenbar wieder direkter für eigene Reisezwecke nutzen.
Jean-Claude Raemy