Lehrstellenangebot bereitet dem SRV weiterhin Sorgen (Ausgabe 2011-23)

Der Rückgang an Lehrstellen kann wohl auch in diesem Jahr nicht aufgehalten werden.

Ende Mai ist die Frist für die Anmeldung der neuen Lernenden beim Schweizerischen Reisebüro-Verband (SRV) abgelaufen. Per 6. Juni hat Beat Knecht, in der SRV-Geschäftsstelle für die Aus- und Weiterbildung verantwortlich, 182 Anmeldungen erhalten. «Es werden sicher noch einzelne Anmeldungen folgen. Trotzdem rechne ich nicht mit mehr als 190 Lehrbeginnern», befürchtet Knecht.

Wenn dies so eintrifft, wären das rund 10% weniger als im vergangenen Jahr mit 210 Lernenden. Allerdings sah es vor Jahresfrist kurz nach Ablauf der Anmeldefrist ebenfalls nach einem Rückgang aus. Dies konnte dann mit kurzfristigen Anmeldungen verhindert werden. Im August 2010 haben nämlich genau gleich viele Lernende begonnen wie im August 2009. «Allerdings sind von diesen 210 nur noch 186 übrig geblieben. 24 Lernende haben in den ersten paar Monaten ihre Ausbildung abgebrochen», erklärt Knecht.

So wenig erfreulich die Entwicklung ist (2008 haben noch 249 Lernende begonnen), gibt es auch Lichtblicke. Wie bereits vor fast einem Jahr angekündigt, hat Kuoni die Anzahl der neuen Lehrstellen von 41 auf 48 erhöht. Auch HRG bietet in diesem Jahr neu elf statt vier neue Stellen an. Zudem dürfte sich die Situation in der Region Basel laut Knecht entspannen: «Wir unternehmen grosse Anstrengungen, dass wir auch in Basel wieder Branchenkurse anbieten können.»

Sorgen macht sich Knecht vor allem um das Lehrstellenangebot bei den unabhängigen Retailern: «Die grossen Ketten bilden deutlich über 70% der Lernenden aus. Die Lehrstellen fehlen vor allem bei den unabhängigen Retailern. Jedes Reisebüro, welches die Möglichkeit hat, sollte seine soziale Verantwortung wahrnehmen. Die Lernenden sind dank früher Destinations- und Verkaufsausbildung  bereits am Ende des ersten Lehrjahrs in der Lage, im Verkauf eingesetzt zu werden.»

Als Killerkriterium wird oft der zeitliche Aufwand angesprochen. Dies lässt Knecht aber nur bedingt gelten: «Wer regelmässig ausbildet, muss das Rad nicht immer wieder neu erfinden. Unsere elektronische Unterstützung ‹time2learn› hilft ebenfalls mit, dass nicht täglich ein grosser Aufwand betrieben werden muss. Ausser der Erstellung des Ausbildungsprogramms und den Qualifikationsgesprächen ist der zeitliche Aufwand für die Lehrbetriebe nicht grösser als früher.» Bis Ende August sind Nachmeldungen noch möglich. Bis im Juli erhalten die Lehrbetriebe ausserdem die Information, wo ihre Auszubildenden die Branchenkunde besuchen werden.

Chris Probst