Am 1. Januar 2014 bringt Emirates den A380 also nach Zürich. Dass er kommt, war schon seit einiger Zeit absehbar, die Frage war nur, wann es so weit sein wird. In den letzten Jahren hat Emirates die Kapazitäten in die Schweiz in regelmässigen Abständen erhöht behutsam, aber kontinuierlich. Von zwei Airbus A340 schaukelte sich die Airline seit Einführung des «Double Daily» nach Zürich schrittweise auf zwei Boeing 777-300ER hoch. Der nächste Schritt war zwingend ein A380; etwas dazwischen gibt es in der Emirates-Flotte nicht. Und ein dritter Flug nach Zürich wäre ein zu drastischer Schritt gewesen, zumal man diesen dann auch wieder auf die Anschlusswellen in Dubai hätte abstimmen müssen.
Auf diese Weise hat Emirates seine Kapazität auf der Strecke ZürichDubai innert sieben Jahren von 3500 Sitzen pro Woche auf 6100 erhöht das macht 870 pro Tag. Und der tägliche Genf-Flug, der seit zwei Jahren besteht, ist da noch nicht einmal eingerechnet. Dazu gesellen sich nochmals 236 Plätze der Swiss, die ZürichDubai ebenfalls täglich bedient. Das macht ab nächstem Januar deutlich über 1000 Sitze pro Tag, die es alleine ab Zürich zu füllen gilt.
Dass der A380 nicht voll wird, muss kaum befürchtet werden. Die Faszination für den Superjumbo ist in der breiten Bevölkerung nach wie vor da. Hinzu kommt, dass das Zürcher Publikum anders als beispielsweise in Frankfurt noch nicht so «A380-verwöhnt» ist: Ein zweiter Riesenvogel erhält mehr Aufmerksamkeit als ein vierzehnter. So wie es heute Schweizer gibt, die extra via Singapur nach Fernostasien oder Australien fliegen (oder extra via Frankfurt nach New York), wird es auch viele Passagiere geben, die den Emirates-A380 in ihre Reiseplanung miteinbeziehen.
Die anderen Flüge zwischen der Schweiz und Dubai hingegen, seien sie von Emirates oder von Swiss, werden in den Anfangsmonaten vermutlich etwas an Terrain verlieren. Danach wird die stetig steigende Nachfrage mit dem vergrösserten Angebot wieder Schritt halten können. Denn der A380 wird, wie oben beschrieben, auch neue Nachfrage generieren, nicht nur bestehende abdecken. Das passt bestens in die Pläne des Emirats Dubai, das seine jährlichen Besucherzahlen bis im Jahr 2020 ganz unbescheiden auf 20 Millionen verdoppeln will. Dazu muss auch Emirates ihren Beitrag leisten.
Und wie geht es weiter? Sollte die Nachfrage weiter steigen und Emirates zu einem erneuten Ausbau zwingen, gibt es eigentlich nur eine logische Konsequenz: ein A380 auch auf dem Abendflug.
Stefan Jäggi