Weil immer mehr ausländische Online-Anbieter ihre Angebote in der Schweiz vermarkten und in Euro ausschreiben, wurde der Schweizerische Reisebüro-Verband (SRV) im Frühling 2011 beim Staatssekretariat für Wirtschaft (SECO) vorstellig. Im Anschluss hat das SECO zwölf ausländische Website-Betreiber gerügt und schriftlich benachrichtigt, sich den entsprechenden Anforderungen anzunehmen. Sollten die Fehlbaren die Anpassungen nicht vornehmen, werde die Gewerbepolizei aktiv, so hiess es im April.
Heute klingt es anders: Mitte Juli hat der SRV eine Mitteilung des SECO erhalten, wonach Online-Reisevermittler, also die Online Travel Agencies (OTA) nicht gleich behandelt werden können wie die TOs. Den Reisevermittlern, die auf ihren Online-Portalen «ausschliesslich Angebote externer/ausländischer Anbieter» vertreiben, wird es dadurch erlaubt, die Preise weiter in Euro auszuschreiben. Die Rechtfertigung des SECO, dass diese Reisevermittler ihre ausländischen Vertragspartner nicht zwingen können, ihre Leistungen in CHF zu fakturieren, ist holprig. Dass keine Lösung gefunden werden kann, die eine Ausschreibung in CHF ermöglicht, ist nur schwer nachvollziehbar.
Das SECO hat allerdings Voraussetzungen formuliert, welche die von der PBV geforderte Transparenz gewährleisten sollen. Unter anderem heisst es, dass in der Ausschreibung der zu bezahlende Europreis genannt sowie ein Referenzpreis in CHF angegeben werden muss. Laut PBV seien aber die «tatsächlich zu bezahlenden Preise in Schweizer Franken bekannt zu geben», was dem von SRV-Geschäftsführer Walter Kunz reklamierten Widerspruch untermauert. Dass dieser Schritt generell nicht im Sinne des SRV ist, liegt auf der Hand, reiste doch Kunz samt der eigens dafür ins Leben gerufenen Fachgruppe gerade auch deswegen im Februar nach Bern.
Durch diesen Schritt wird die Möglichkeit einer Euroausschreibung einerseits nach Vertriebskanal bestimmt. Andererseits sind Schweizer Veranstalter weiterhin gezwungen, ihre Preise über die Online-Portale in Schweizer Franken auszuschreiben. Die vom SRV geforderten «gleich langen Spiesse» scheinen dadurch auf Schweizer Seite nun deutlich kürzer. Der Verband hat in Bern nun seine Einwände Kund getan und wartet nun auf eine Antwort. Sollte das SECO auf seiner Rechtsauslegung beharren, dürften weitere Schritte des SRV bzw. der Schweizer Reisebranche nicht lange auf sich warten lassen.