Der neuste Schritt von Kuoni kommt wenig überraschend. Nachdem im Frühling das klassische Touroperating der Stammmarke und die Spezialisten in einer Division zusammengeführt wurden, ist es nun die logische Konsequenz, dass die neue Struktur auch eine Stufe tie-fer umgesetzt wird. In Zeiten der Konsolidierung und angesichts der Tatsache, dass das europäische Touroperating bei Kuoni immer mehr an Bedeutung verliert und dort auch der Rotstift angesetzt wird, hätte es verwundert, wenn der Veranstalter diese Parallelstruktur innerhalb einer Division aufrechterhalten hätte. Zumal hatte die Führungsriege schon im März angekündigt, dass man mit der Schweiz-Performance nicht zufrieden sei und dass man in der Produktion Handlungsbedarf sehe.
Vielmehr fragt sich im Nachhinein, wie sinnvoll die Trennung der Spezialisten vom restlichen Touroperating vor zwei Jahren war. Natürlich, im Nachhinein ist man immer schlauer. Und Konzernchef Peter Rothwell hatte im Frühling auch eingeräumt, dass Kuoni hier wohl eine Fehlentscheidung getroffen hatte. Aber das stetige Hin- und Hergeschiebe der Abteilungen wird der Kontinuität des Unternehmens kaum zuträglich sein.
Dasselbe gilt auf Produktebene, Beispiel Südamerika und Afrika. Dort verfügte die Marke Kuoni früher über -eigene Programme, hat sie dann abgeschafft, erst im letzten Winter wieder lanciert mit den Worten «Als grosser Schweizer Anbieter brauchen wir Angebote unter der Kuoni-Stammmarke auf dem Markt» und jetzt werden sie wieder eingestampft. Das wird bei den Agenten für Stirnrunzeln und Verwirrung sorgen.
In seiner Kommunikation verkauft Kuoni die neusten Anpassungen als «Ausbau der Reiseexpertise» und «Schaffung von Kompetenzzentren». Dies ist etwas hoch gegriffen. Nicht, dass die Expertise oder die Kompetenz der Kuoni-Spezialisten hier in Frage gestellt werden sollen. Nur wird dabei nichts ausgebaut oder geschafft, sondern vielmehr abgeschafft, nämlich Marken und vor allem Stellen.
Wenn die Spezialisten jetzt zu Kompetenzzentren werden, heisst das nicht, dass in diesen Bereichen gross ausgebaut oder aufgestockt wird. Auch wie dadurch mehr Reiseexpertise ins Spiel kommen soll, ist nicht klar schliesslich waren die Spezialisten konzernintern gesehen bisher schon die besten Experten für ihre jeweiligen Bereiche. Ob die Kunden und Produkte also wirklich von den Umstellungen profitieren, ist fraglich. Auf alle Fälle kann Kuoni damit aber Doppelspurigkeiten aus dem Weg räumen.