Seit zehn Jahren herrschte um die Marke «Mittelthurgau» in der Schweiz Ver-wirrung. 1998 hatte sich Hans Ricklin mit damals fünf Reisebüros als Reisebüro Mittelthurgau Retailing AG in Winterthur selbstständig gemacht, während Hans Kaufmann das Flusskreuzfahrten-Veranstalter-geschäft von Reisebüro Mittel-thurgau in Weinfelden weiterführte. 2001 ging dieses Konkurs, Twerenbold Reisen kaufte aus der Konkursmasse Namen, Logo und den Grossteil der Kunden-kartei. Die Knecht Reisen Gruppe übernahm dann im November 2006 unter Beibehaltung des Namens die fünf Büros der Mittelthurgau Retailing AG von Hans Ricklin.
Dass unter fast demselben Namen zwei Firmen von zwei Konkurrenten am Markt operierten, sorgte immer wieder für Verwirrung bei Kunden. «Da sich das Seg-ment der Flusskreuzfahrten stark entwickelt, haben wir die Markenlage klären wollen», erklärt Pascal Wieser (CEO Twerenbold Reisen Gruppe). Er schlug Verhandlungen vor, die nun abgeschlossen sind: Per 1. Oktober verkauft Knecht die Namensrechte an Mittelthurgau dem Aargauer Konkurrenten Twerenbold. Über den Preis wurde Stillschweigen vereinbart, doch Wieser spricht von «vernünftigen Konditionen».
Die Reisebüro Mittelthurgau Retailing AG wird laut Knecht-CEO Roger Geiss-berger mitsamt den darin verbliebenen vier Mittelthurgau-Reisebüros (in Winterthur, Amriswil, Eschlikon und Einsiedeln) sowie dem Flusskreuzfahrten-Touroperating noch im Verlauf dieses Monats in die Knecht Reisen AG fusioniert. Die Reisebüros werden ab Oktober als Knecht-Reisebüros am Markt auftreten; für das Flusskreuzfahrten-TO ändert sich nichts, denn bereits im letzten September mit dem Rückzug von Hans Ricklin wurde dieses von Winterthur nach Aarau verlegt. Inzwischen ist auch bekannt, dass die Flusskreuzfahrt-Aktivitäten der Knecht-Gruppe in der Eurobus-Marke «Rivage Flussreisen» aufgehen werden. Geissberger sieht im Deal nur Vorteile: «Die Namen sind nicht massgebend, nur die Personen dahinter. Die bisherigen Mittelthurgau-Reisebüros verkaufen auch weiterhin Flusskreuzfahrten von Reisebüro Mittelthurgau.»
Damit werden von den 27 Standorten der Knecht-Gruppe ab Oktober deren 18 unter der Marke Knecht firmieren. Die TO-Marken (Baumeler, Kira, RHZ, Lohri, Agrar Reisen) bleiben unangetastet, die Reisebüromarken Vasellari und Royal Reisen nur vorläufig. Laut Geissberger ist es «langfristiges Ziel, dereinst den ganzen Vertrieb unter der Marke Knecht Reisen zu bündeln».
Jean-Claude Raemy