Militärputsch und der Tourismus in Thailand (Ausgabe 2014-22)

Die Zeit für einen Neustart nutzen

In Thailand hat die Armee die Macht übernommen. Recht und Ordnung sollen wieder hergestellt werden. Die Verfassung wurde ausser Kraft gesetzt, das Parlament aufgelöst, die Medienarbeit eingeschränkt und eine Ausgangssperre verhängt. Sie gilt auch für Touristen. 

Viele Bewohner in Bangkok atmen auf – sie hatten längst genug von den Unruhen und den damit verbundenen Unannehmlichkeiten. Die Lage in der Hauptstadt hat sich merklich beruhigt, wenn auch (vorübergehend) auf Kosten der Demokratie. Eine erhöhte Gefahr für Touristen ist kaum auszumachen. Es liegt nun an den Machthabern, Pläne für Reformen und eine Rückkehr zu demokratischen Prozessen vorzulegen und umzusetzen, um weiteren Schaden zu verhindern. 

Die Wirtschaft und damit auch der Tourismus, der gut 10% zu Thailands BIP beiträgt, hatte in den letzten Monaten arg gelitten. Aus den Quellmärkten Europas waren die Einreisezahlen gemessen an anderen Quellmärkten noch einigermassen zufriedenstellend. Aus den asiatischen Märkten hagelte es hingegen Annullationen. Vor allem aber fehlen die Neubuchungen. Der Putsch dürfte die Tourismusindustrie kurzfristig nun nochmals negativ beeinflussen. Einzig die touristischen Hochburgen im Süden spürten von dieser Negativ-Entwicklung nur wenig. 

Im Moment ist Nebensaison, aber für die reisestarken Monate Juli/August sowie für das Hauptgeschäft im Winter zeigt man sich bereits wieder zuversichtlich. Zudem soll die Ausgangssperre in Kürze aufgehoben werden. Ordnung und Sicherheit sind Eckpfeiler für einen prosperierenden Tourismus. Die Armee sorgt im Moment dafür, die Frage ist nur, zu welchem Preis? Viel hängt davon ab, wie die verschiedenen Lager mit der Situation umgehen und wie viel Bereitschaft vorhanden ist, konstruktiv an einem Neuanfang mitzuarbeiten. In der Tourismusindustrie ist man bereit. Den Thailand Travel Mart TTM+ von Anfang Juni will man bereits dazu nutzen, dem Tourismus neuen Schub zu verleihen.

Urs Hirt